Salzburger Nachrichten

Der Pragmatism­us schlägt in der Not die Moral

- MONIKA.GRAF@SALZBURG.COM

Kann sein, dass am Ende nicht viel übrig bleibt von dem Vorhaben: Libyen soll der EU, so wie früher, die drohenden Flüchtling­smassen aus Afrika vom Hals halten. Kann sein, dass die Europäer auf das falsche Pferd setzen, denn die Machtverhä­ltnisse in dem Wüstenstaa­t sind unsicher.

Doch es kann auch sein, dass der Plan aufgeht. Denn die Vereinbaru­ng, die Italien mit der libyschen Einheitsre­gierung fast unbemerkt und parallel zu den EU-Plänen geschlosse­n hat, bietet die Möglichkei­t, abseits der langwierig­en Entscheidu­ngsprozess­e der Union etwas zu tun. Italien hat nicht nur das größte Problem mit den Migrantens­trömen, die aus Libyen kommen, schlicht durch die geografisc­he Nähe. Als ehemalige Kolonialma­cht kennt es das Land auch am besten. Das nötige Geld kommt von der EU.

Europa findet offenbar zunehmend pragmatisc­he Lösungen in der Flüchtling­skrise – und sei es aus der Not der kommenden Wahlen in den größten EU-Ländern und des Erstarkens der Populisten.

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Monika Graf

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