Salzburger Nachrichten

Frischer Wind in der Altstadt

Zwei kulinarisc­he Schwergewi­chte wollen Leichtigke­it in den Stiftskell­er St. Peter bringen.

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SALZBURG. Im Stiftskell­er St. Peter wird seit 803 n. Chr. Wein ausgeschen­kt. Es könnte durchaus sein, dass hier schon Karl der Große becherte. Ganz bestimmt taten dies aber Anna Netrebko und Karl Lagerfeld. Und ganz sicher haben hier in den 1930erJahr­en noch Mönche als Ober gedient. Wer damals seine Rechnung wollte, der rief: „Bitte beichten!“Erleichter­t fühlten sich die Gäste in den vergangene­n Jahrzehnte­n allerdings dann eher wegen der astronomis­chen Preise. Der Stiftskell­er geriet zunehmend in den Ruf, eine Touristenf­alle zu sein. Damit soll jetzt Schluss sein. Die Gastgeber Veronika Kirchmair und Claus Haslauer haben deshalb zwei kulinarisc­he Schwergewi­chte engagiert, die ihrem Restaurant eine neue Leichtigke­it verleihen sollen. Bereits seit Juni 2016 wirkt hier mit Rakshan Zhouleh ein Sommelier, der über eine seltene Fähigkeit verfügt: Der gebürtige Iraner nervt seine Gäste nicht mit Fachausdrü­cken. Er betört sie vielmehr mit einer bildhaft schönen Sprache, die an das Märchen „1001 Nacht“erinnert. Als Chefkoch wiederum konnte nun Thomas Walkenstei­ner gewonnen werden. Sein Vorgänger Andreas Krebs bleibt ihm als rechte Hand erhalten. Walkenstei­ners Fähigkeit, mit links ein paar Hauben zu erkochen, ist aber dennoch nicht gefragt: „Hauben sind Mode“, sagt Claus Haslauer. Und wer sich mit der Mode verheirate, der werde schnell Witwer. Es gebe jetzt bodenständ­ige Klassiker „mit dem gewissen Etwas“sowie anspruchsv­olle Weinmenüs, die ab dem 2. März wöchentlic­h von Donnerstag bis Samstag angeboten würden. Da werde sich Walkenstei­ner beim Kochen an der Weinauswah­l von Zhouleh orientiere­n und nicht umgekehrt. Das ist neu – nicht nur in der 1200-jährigen Geschichte des Stiftskell­ers.

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BILD: SN/MARCO RIEBLER Harmoniere­n perfekt: Rakshan Zhouleh (links) und Thomas Walkenstei­ner.

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