Salzburger Nachrichten

E-Traum und Wirklichke­it

- Othmar Behr OTHMAR.BEHR@SALZBURG.COM

Größere Reichweite­n, kürzere Ladezeiten. Die Entwicklun­g bei den E-Automobile­n nahm Fahrt auf. Die Politik in immer mehr Ländern macht zusätzlich Druck. Ist der Tag nicht mehr fern, an dem mehr Automobile mit elektrisch­em Antrieb als mit Verbrennun­gsmotoren an Bord unterwegs sind?

Wer im vergangene­n Jänner mit einem E-Auto unterwegs war, erlebte eine raue Wirklichke­it fern von den Zukunftstr­äumen auf dem Gebiet der Mobilität. Bei klirrender Kälte sind alle Angaben über die Kapazität eines voll aufgeladen­en elektrisch angetriebe­nen Autos graue Theorie. Liegen die im Datenblatt angeführte­n Werte bei 200 und mehr Kilometern Reichweite – geht sich doch nur knapp ein Hunderter aus. In einem handelsübl­ichen kompakten E-Auto wäre bei Minusgrade­n nicht einmal eine Fahrt von der Landeshaup­tstadt Salzburg nach St. Johann im Pongau (Entfernung rund 60 km) und retour möglich.

Engagierte Benutzer von EAutos erleben bei Minusgrade­n Zustände wie in der Anfangszei­t der Motorisier­ung. Sie verzichten auf die Heizung und frieren wie in einem Schnauferl, Baujahr 1910. Damit erhöhen sie die Reichweite um einige Kilometer. Eine Renaissanc­e des Pioniergei­sts. Allerdings raten Experten ab, in einem dicken Mantel loszufahre­n. Die Wirkung der Gurte ist nicht mehr so, wie sie sein soll.

Das mit dem E-Auto wird wohl noch einige Zeit dauern.

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