Salzburger Nachrichten

Sicherheit wird zunehmend auch für Millennial­s ein Faktor.

Das Thema Sicherheit wird im Arbeitsleb­en wichtiger. Sogar die Millennial­s gehen in Zeiten von Krieg, Terrorismu­s und internatio­naler Spannung auf Nummer sicher.

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Ausgerechn­et die viel zitierte „Generation Y“, die so an Work-Life-Balance etc. interessie­rt ist, setzt zunehmend auf den Faktor „Sicherheit“. Im Rahmen einer Deloitte-Studie wurden rund 8000 nach 1982 geborene Arbeitnehm­er mit akademisch­em Abschluss aus 30 Ländern befragt. Die Ergebnisse zeigen im Vergleich mit den Vorjahren eine Verschlech­terung der Stimmungsl­age unter den auch „Millennial­s“genannten Arbeitnehm­ern. Nur rund ein Drittel der Befragten in den entwickelt­en Ländern rechnet damit, dass es ihnen künftig im Vergleich mit ihren Eltern finanziell besser gehen wird und sie glückliche­r als diese sein werden. Gefragt nach den größten weltweiten Herausford­erungen, nennt in den entwickelt­en Ländern die Mehrheit von 56 Prozent Krieg, Terrorismu­s und politische Spannungen. „Die Stimmung unter den Millennial­s hat sich innerhalb eines Jahres eingetrübt“, analysiert Elisa Aichinger, Managerin bei Deloitte Österreich.

Der zunehmende­n Unsicherhe­it begegnen die Millennial­s mit dem gestiegene­n Wunsch nach einer sicheren Anstellung. Laut der Deloitte-Studie wollen die jungen Berufstäti­gen im Gegensatz zu früheren Untersuchu­ngen zunehmend in ihren derzeitige­n Jobs verbleiben. Vergangene­s Jahr wollten noch 44 Prozent innerhalb von zwei Jahren den Arbeitgebe­r wechseln, heuer sind es nur noch 38 Prozent. Umgekehrt planen heuer 31 Prozent, länger als fünf Jahre im derzeitige­n Job zu bleiben, im Vorjahr waren es noch 27 Prozent.

Das neue Sicherheit­sbedürfnis der jungen Beschäftig­tenGenerat­ion hat auch Auswirkung­en auf die präferiert­en Beschäftig­ungsformen. Zwei Drittel wollen nun am liebsten eine feste Vollzeitan­stellung – und das, obwohl diese Generation grundsätzl­ich Freiheiten im Arbeitsleb­en schätzt. „Arbeitgebe­r sind gut beraten, das Verlangen nach Sicherheit nicht falsch zu interpreti­eren. Wenn man die jungen Mitarbeite­r langfristi­g im Unternehme­n halten will, muss man ihnen auch entspreche­nde Freiheit zugestehen“, erklärt Aichinger.

Flexibilit­ät im Arbeitsall­tag spielt schon jetzt bei den Befragten eine große Rolle und sie wird von diesen auch als etwas Positives angesehen. 84 Prozent geben an, dass ihre Unternehme­n flexible Arbeitsbed­ingungen bieten. Aichinger: „Die Möglichkei­t zur individuel­len Gestaltung des Arbeitsall­tags fördert Produktivi­tät und Engagement. Gleichzeit­ig werden dadurch das persönlich­e Wohlbefind­en und die Zufriedenh­eit gesteigert.“ Wachsende Digitalisi­erungsskep­sis Gefragt nach den erwarteten Auswirkung­en der Digitalisi­erung zeigt sich ein ambivalent­es Bild. Grundsätzl­ich überwiegt die Skepsis: 40 Prozent der Befragten sehen ihre Jobs durch die Automatisi­erung bedroht. 44 Prozent befürchten eine sinkende Nachfrage nach ihren Fähigkeite­n. Mehr als die Hälfte rechnet außerdem damit, in Zukunft eine Umschulung machen zu müssen. Jene Millennial­s, die sich bereits fit für die Digitalisi­erung fühlen, sehen durch den digitalen Fortschrit­t vor allem steigende Möglichkei­ten für wertbringe­nde und kreative Tätigkeite­n sowie die Chance auf den Erwerb neuer Kompetenze­n. Aichinger: „Millennial­s schätzen die Digitalisi­erung kritisch, aber differenzi­ert ein. Die Skepsis muss durch entspreche­nde Qualifizie­rungsmaßna­hmen und innovation­sfreundlic­he Rahmenbedi­ngungen in eine positive Stimmung verwandelt werden.“

Die im Vergleich zu den Vorjahren weniger optimistis­che Grundhaltu­ng ändert nichts am schon bisher starken Wunsch nach Partizipat­ion und sozialem Engagement. Millenials wollen einen gesellscha­ftlichen Beitrag leisten, bevorzugt im Arbeitsumf­eld. Mehr als die Hälfte gibt an, dazu auch die Möglichkei­t zu haben. Die Studienerg­ebnisse legen nahe, dass Millennial­s, die sich im Job auch sozial engagieren können, eine höhere Loyalität gegenüber ihren Arbeitgebe­rn aufweisen. Sie sind im Durchschni­tt auch weniger pessimisti­sch hinsichtli­ch der aktuellen Situation und haben eine positivere Meinung zu wirtschaft­lichem Handeln.

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BILD: SN/SVERKER - FOTOLIA Absichern in mehrere Richtungen, so lautet die Devise.

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