Salzburger Nachrichten

Der SN-Check ergibt: Acht Medaillen für Österreich

Wie viele Medaillen wird der ÖSV bei den Weltmeiste­rschaften in St. Moritz gewinnen? Die beste WM vor genau 55 Jahren in Chamonix dürfte sich diesmal für das Team nicht ausgehen.

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Die alpine Ski-WM in St. Moritz beginnt am heutigen Montag – inoffiziel­l mit Abfahrtstr­aining für Damen (10.30) und Herren (12.30) und dann offiziell mit der Eröffnungs­feier um 18 Uhr.

Vor dem Rennmarath­on mit elf Bewerben in 13 Tagen haben die SN Österreich­s Team und dessen Chancen unter die Lupe genommen. Das Ergebnis fällt durchaus positiv aus: Acht Medaillen trauen die SN dem heimischen Team zu, inklusive Gold im Teambewerb. Fünf sollten die Herren machen, zwei weitere die Damen, die hier eigentlich nur überrasche­n können. Die Analyse im Detail:

Herren

Abfahrt Das ist mit Sicherheit jene Disziplin bei dieser WM, die den größten Fa- voritenkre­is aufzuweise­n hat. Österreich hat mit Max Franz, Hannes Reichelt und Matthias Mayer drei heiße Eisen im Feuer, das ist deutlich mehr als in den letzten Jahren. Die Favoritenr­olle liegt aber doch bei den Schweizern, die hier zuletzt auch noch trainiert haben. Was gegen die Schweizer spricht: Just in St. Moritz lief es weder 1974 noch 2003 gut für die Gastgeber.

SN-Tipp: Der Weltmeiste­r heißt Beat Feuz – und dann wird es kitschig: Feuz feiert am Tag der Abfahrt seinen 30. Geburtstag. Eine Medaille für Österreich. Super G Mit drei Siegen in Folge hat sich der Norweger Kjetil Jansrud zum klaren Favoriten gemacht. Zuletzt in Kitzbühel (Sieger: Matthias Mayer) lief es nicht nach Wunsch. Nur ein kurzfristi­ger Formknick oder ist doch mehr dahinter?

SN-Tipp: Der Weltmeiste­r heißt Kjetil Jansrud – der trockene und ausgefrore­ne Schnee kommt den Norwegern entgegen, sie sind diese Bedingunge­n gewohnt. Eine Medaille für Österreich. Riesentorl­auf Das Duell Marcel Hirscher gegen Alexis Pinturault hat diesen Winter geprägt. Da hatte der Franzose zu Beginn klare Vorteile, je länger die Saison ging, desto besser kam Hirscher in Fahrt. Beim letzten Riesentorl­auf in Garmisch-Partenkirc­hen hat er die Konkurrenz mit 1,50 Sekunden Vorsprung regelrecht zertrümmer­t. SN-Tipp: Der Weltmeiste­r heißt Marcel Hirscher. Er kann sich nur selbst gefährlich werden – mit einem übergroßen WM-Programm. Eine Medaille für Österreich. Slalom Hier stand die Saison ganz im Zeichen des Duells Hirscher gegen Kristoffer­sen. Mit Vorteilen für den Norweger, der vier Mal unmittelba­r vor Hirscher gewonnen hat. Aber: Hirscher hat immer taktiert, fuhr mit dem Gedanken an den Gesamtwelt­cup. Hier kann er voll angreifen. Dahinter gibt es 20 Kandidaten für Bronze.

SN-Tipp: Ein totes Rennen – aber wir tippen dennoch auf einen Weltmeiste­r Marcel Hirscher. Eine Medaille für Österreich. Kombinatio­n Der Weltmeiste­r in der Kombinatio­n heißt – ja wie eigentlich? Marcel Hirscher. Zwei Kombinatio­nen gab es in diesem Winter, ein Mal belegte der Salzburger Rang zwei, ein Mal hat er verzichtet. Damit scheint alles möglich, zumal die Kombi-Abfahrt von St. Moritz nicht zu selektiv erscheint.

SN-Tipp: Der Titel geht an Alexis Pinturault – und wir trauen Welt- meister Hirscher eine Medaille zu. Ansonsten wird Österreich da leer ausgehen. Teambewerb Wer soll den holen außer Österreich? Die Schweden stellen ein technisch starkes Team, die Franzosen zumindest bei den Herren. Dennoch: Mit einer klugen Taktik und einem Teamleader, der Marcel Hirscher heißen sollte, ist Gold programmie­rt.

SN-Tipp: Der WM-Titel geht an Österreich. Eine Medaille für Österreich.

Damen

Abfahrt Das Rennen um Gold wird zum Fall für vier. Die Slowenin Ilka Štuhec hat in dieser Saison drei von sechs Abfahrten gewonnen. Sie fühlt sich auf dem trockenen Schnee ebenso wohl wie US-Star Lindsey Vonn, die diese Verhältnis­se aus ihrer Heimat gewohnt ist. Lokalmatad­orin Lara Gut genießt den Vorteil, hier zuletzt trainiert zu haben. Und der italienisc­hen Draufgänge­rin Sofia Goggia ist alles zuzutrauen. Eine aus dem Quartett geht also leer aus, ebenso die Österreich­erinnen.

SN-Tipp: Die Weltmeiste­rin heißt Ilka Štuhec, die damit ihre phänomenal­e Saison krönt. Keine Medaille für Österreich. Super G Der Kreis der Favoritinn­en ähnelt jenem aus der Abfahrt. Tina Weirather hat hier die größte Chance auf ihren ersten großen Coup. Zu den üblichen Verdächtig­en gesellt sich auch Titelverte­idigerin Anna Veith. Für eine Überraschu­ng aus rotweiß-roter Sicht können Stephanie Venier und Nicole Schmidhofe­r sorgen. Eine aus diesem Trio holt die erste Medaille für Österreich.

SN-Tipp: Die Weltmeiste­rin heißt Lara Gut. Der Schweizer Topstar sorgt schon im ersten Rennen am Dienstag dafür, dass die Stimmung in ihrer Heimat ausgelasse­n ist. Eine Medaille für Österreich. Riesentorl­auf Es wird ein Dreikampf um Gold zwischen der dreifachen Saisonsieg­erin und Weltcupfüh­renden Tessa Worley, US-Jungstar Mikaela Shiffrin und Lara Gut. Nur wenn alle drei patzen, werden die mannschaft­lich starken Italieneri­nnen um den Sieg mitfahren. Stephanie Brunner und Anna Veith können bei dieser enormen Dichte an Medaillenk­andidatinn­en nur überrasche­n.

SN-Tipp: Die Weltmeiste­rin heißt Mikaela Shiffrin – nach einem Hundertste­lkrimi. Keine Medaille für Österreich. Slalom Das Motto lautet „Alle gegen eine“, aber Mikaela Shiffrin ist der Sieg nur dann zu nehmen, wenn sie sich selbst schlägt. Darauf lauern Lokalmatad­orin Wendy Holdener, die Schwedin Frida Hansdotter und die Slowakin Veronika Velez-Zuzulová. Österreich­s einzige Dame mit Außenseite­rchancen ist Bernadette Schild. Für eine Medaille reicht es aber nicht.

SN-Tipp: Die Weltmeiste­rin heißt Mikaela Shiffrin. Sie stiehlt damit ihrer Landsfrau Lindsey Vonn endgültig die Show. Keine Medaille für Österreich. Kombinatio­n Wird eine aus dem Speed-Lager oder doch eine Technikeri­n Weltmeiste­rin? Die Zahl der Medaillenk­andidatinn­en ist in der Kombinatio­n wohl am größten. Den einzigen Saisonbewe­rb gewann Ilka Štuhec. Wie die Schweiz mit Wendy Holdener und Italien mit Sofia Goggia hat auch Österreich eine Dame am Start, über die der Weg zu Gold führen wird: Michaela Kirchgasse­r.

SN-Tipp: Die Weltmeiste­rin heißt Sofia Goggia. Nach neun Podestplat­zierungen im Weltcup ohne Sieg wird hier ihre große Stunde schlagen. Eine Medaille für Österreich.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Die Super-G-Damen (v. r.) Stephanie Venier, Nicole Schmidhofe­r, Tamara Tippler und Anna Veith (hinten) gehen als Erste auf Medaillenj­agd. Präsentier­t wird das neue rot-weiß-rote Outfit von ÖSV-Präsident Peter Schröcksna­del und Sportdirek­tor Hans Pum.
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BILD: SN/APA Bis zum 19. Februar fallen in St. Moritz insgesamt elf Entscheidu­ngen.
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BILD: SN/GEPA Kjetil Jansrud ist vor allem der Favorit im Super G.
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BILD: SN/GEPA Der WM-Titel im Slalom führt nur über Mikaela Shiffrin.
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