Entwarnung nach bösem Sturz
Die Befürchtungen bewahrheiteten sich zum Glück nicht: ÖSV-Skispringer Gregor Schlierenzauer kam in Oberstdorf ohne schwere Verletzungen davon. Dennoch wackelt seine WM-Teilnahme.
SALZBURG. Die Bilder ließen das Schlimmste befürchten. Nach seinem Sturz in der Qualifikation für das Weltcup-Skifliegen in Oberstdorf wurde Gregor Schlierenzauer aus dem Auslauf abtransportiert und ins Krankenhaus nach Immenstadt gebracht. Von dort kam dann die Entwarnung: Der 27-jährige Tiroler, der nach der Landung bei 201 Metern zu Fall kam und zunächst regungslos im Auslauf liegen blieb, zog sich „nur“ein Hämatom im Oberschenkel und eine schwere Prellung im Brustbereich zu. Zur Sicherheit werde Schlierenzauer daheim in Tirol noch einmal durchgecheckt, um einen Schaden des im Vorjahr operierten Knies gänzlich ausschließen zu können, erklärte ÖSV-Pressesprecher Florian Kotlaba am Sonntagabend.
Dennoch muss der Weltcup-Rekordsieger zittern, ob er rechtzeitig bis zur nordischen WM in Lahti (ab 22. Februar) fit wird. Denn nur ein völlig gesunder Gregor Schlierenzauer ist momentan konkurrenzfähig. Im ersten Oberstdorf-Fliegen am Samstag belegte er Platz 19.
In heller Vorfreude auf die Weltmeisterschaften in Finnland ist hingegen Stefan Kraft. Der Salzburger holte auf der umgebauten HeiniKlopfer-Skiflugschanze das Double. Nach seinem Triumph am Samstag setzte sich Kraft auch tags darauf durch. Am Sonntag reichte ihm nur ein Flug zum Sieg, der Bewerb wurde wegen zu starken Winds nach einem Durchgang abgebrochen. Beide Male siegte der ÖSV-Adler vor dem Deutschen Lokalmatador Andreas Wellinger, der mit 238 Metern Schanzenrekord flog, doch Kraft hielt mit 235,5 Metern und besseren Haltungsnoten dagegen.
Oberstdorf scheint generell ein guter Boden für den 23-jährigen Salzburger zu sein. Vier seiner sieben Weltcupsiege holte er im Allgäu: zwei im Rahmen der Vierschanzentournee auf der Schattenbergschanze und zwei nun beim Skifliegen. Darüber hinaus gewann Kraft auch ein Jubiläumsspringen: Der Bewerb in Oberstdorf war der 1000. in der Geschichte des Skisprung-Weltcups. „Es war fantastisch. Oberstdorf ist wirklich etwas Spezielles für mich“, sagte Kraft, der hinter dem Polen Kamil Stoch und dem Norweger Daniel-André Tande nun Dritter im Gesamtweltcup ist.
Überhaupt war es ein perfektes Wochenende für Salzburgs nordische Skisportler. Kombinierer Mario Seidl setzte am Olympiaschauplatz in Pyeongchang ein Ausrufezeichen. Der 24-Jährige, im ersten Bewerb am Samstag schon Zweiter, landete am Sonntag hinter den Deutschen Johannes Rydzek und Eric Frenzel auf dem dritten Rang. Er schaffte damit ein Jahr vor den Olympischen Spielen die ersten Podestplätze seiner Karriere. Seidl zeigte darüber hinaus mit dem Schanzenrekord von 142 Metern und viel Führungsarbeit in der Loipe, dass man mit ihm in Zukunft rechnen muss. „Das war ein geniales Wochenende, ich bin total happy mit meiner Leistung und meinen ersten Podestplätzen“, jubelte Seidl.