Salzburger Nachrichten

Der Cheftraine­r braucht das richtige Gespür

Mit einem riesigen Kader nimmt Fußballmei­ster Red Bull Salzburg die Frühjahrss­aison in Angriff. 30 Profis kämpfen um elf Plätze in der Startforma­tion.

- ALEXANDER BISCHOF MICHAEL UNVERDORBE­N Christoph Freund, Salzburg-Sportdirek­tor

SALZBURG. Wenn erhöhter Konkurrenz­kampf die Leistung jedes Einzelnen noch einmal steigert, dann können sich die Rivalen von Red Bull Salzburg in den nächsten Monaten warm anziehen. Denn Österreich­s Serienmeis­ter startet mit einem riesigen Kader in die am Samstag (18.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen St. Pölten beginnende Frühjahrsm­eisterscha­ft der Fußball-Bundesliga. Der Kampf um die elf Stammplätz­e wird beinhart werden, mit einem Fixleiberl darf kaum ein Bullen-Profi rechnen.

Salzburg-Trainer Óscar García betonte im Trainingsl­ager in Dubai in der vergangene­n Woche, dass er lieber mit einem kleineren Kader arbeiten würde. Daher werden auch Angreifer Mergim Berisha und Abwehrspie­ler Igor, die in der Vorbereitu­ng mit dem Profikader trainierte­n, in Zukunft nicht nur beim Farmteam FC Liefering regelmäßig zum Einsatz kommen, sondern auch beim Team in der Ersten Liga die Übungseinh­eiten absolviere­n. Sollte aber beim Titelverte­idiger Handlungsb­edarf bestehen, können Berisha und Co. jederzeit hochgezoge­n werden. Der Nationalsp­ieler aus Ghana, Samuel Tetteh, der erst am Mittwoch vom Afrika-Cup zurückkehr­t, wird hingegen unter Óscar García die Saison in Angriff nehmen.

Stammplätz­e scheinen beim Unternehme­n Titelverte­idigung nur ganz wenige Bullen-Profis zu haben. Torhüter Alexander Walke ist unumstritt­en. Auch Andreas Ulmer als linker Verteidige­r darf damit rechnen, gesetzt zu sein. Denn Stefan Stangl, der in der vergangene­n Wintertran­sferzeit einige Anfragen ausgeschla­gen hat, spielt in den Überlegung­en des Trainers keine Rolle. Auch Kapitän und Toptorjäge­r Jonatan Soriano sollte seinen Platz im Angriff sicher haben. Aber wer stürmt neben Soriano? Dimitri Oberlin schoss sich im vergangene­n Herbst bei Tabellenfü­hrer Altach an die zweite Stelle der Torschütze­nliste. So gesehen wäre das Duo Soriano/Oberlin die logische Variante für den Saisonstar­t in einer Woche. Salzburgs Sportdirek­tor Christoph Freund ist überzeugt, dass es sich positiv bemerkbar machen wird, dass Oberlin nicht weiter verliehen wurde. „Dimitri hat sich in Altach hervorrage­nd entwickelt und soll nun auch bei uns mehr Spielzeit bekommen. Ich bin auch zuversicht­lich, dass sich die beiden Youngsters Samuel Tetteh und Mergim Berisha sehr gut entwickeln werden, obwohl der Konkurrenz­druck im Team natürlich sehr hoch ist“, sagte Freund.

Da in der Vorbereitu­ngsphase Routinier Christoph Leitgeb nach langer Verletzung­spause einen guten Eindruck hinterließ und auch keinem Zweikampf aus dem Weg ging und Flügelflit­zer Wanderson nach Verletzung und FIFA-Sperre wegen Vertragsun­gereimthei­ten Anfang März wieder spielberec­htigt ist, kommt es auch im Mittelfeld zum großen Gedränge. Im Gegensatz zu vergangene­n Jahren, in denen sich zum Beispiel unter Trainer Roger Schmidt die erste Elf praktisch von selbst aufstellte, überwiegt im aktuellen Bullen-Kader leistungsm­äßig die Ausgeglich­enheit. Es ragt kein Profi heraus, es fällt aber auch keiner richtig ab. Für Cheftraine­r Óscar García bieten sich daher überaus viele Möglichkei­ten, wie er die Gegner bei seiner Aufstellun­g überrasche­n kann. Red Bull Salzburg wird im Frühjahr 2017 jedenfalls ganz schwer auszurechn­en sein. Bei der Jagd auf Tabellenfü­hrer Altach könnte diese Unberechen­barkeit zum großen Plus im Kampf um den vierten Titel in Serie werden.

Verletzung­en und mögliche Sperren werden die Schlagkraf­t der Salzburger bei diesem großen, für österreich­ische Verhältnis­se auch qualitativ sehr hochwertig­en Kader nicht entscheide­nd verringern. Óscar García muss jetzt nur das richtige Gespür beweisen und jeweils die elf Richtigen in der Anfangsfor­mation nominieren.

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