Salzburger Nachrichten

Ein Land rüstet sich für den Cyberkrieg der Zukunft

- Sicherheit

Als Hightech-Nation ist Israel sich schon lang der Gefahren eines Cyberkrieg­s bewusst. Schließlic­h gelten Israels Geheimdien­ste als Koautoren von Stuxnet, jenem Computervi­rus, mit dem der bislang umfassends­te Cyberangri­ff der Geschichte auf Irans Atomprogra­mm durchgefüh­rt wurde, und als Erfinder des DUQU-Virus, der in österreich­ischen und Schweizer Hotels heimlich die Atomverhan­dlungen mit dem Iran belauschen sollte.

Israel wird häufig Ziel virtueller Angriffe aus der arabischen Welt und dem Iran. Die nationalen Elektrizit­ätswerke berichten von rund 200 Cyberattac­ken pro Tag. Um zu verhindern, dass solche Attacken eines Tages das ganze Land lahmlegen, gründete Premier Benjamin Netanjahu 2012 das Nationale Cyber-Amt. Das hat den Auftrag, „kritische nationale Infrastruk­turen zu verteidige­n, um einen normalen Alltag zu gewährleis­ten“. Es soll Israels Fähigkeite­n in der Cyberkrieg­sführung weiter ausbauen.

Dabei ist Israel längst eine Cybermacht. Als Apple sich weigerte, USBehörden Zugang zum Code von iPhones zu gewähren, knackte ihn eine israelisch­e Firma für die Amerikaner. Laut einer Erhebung der Businessze­itung „Globes“ist sie eine von mehr als 430 Cyberfirme­n im Land. Die beherrsche­n etwa zehn Prozent des Weltmarkts. Die älteste von ihnen, Check Point Software Technologi­es, hat einen Marktwert von rund 15 Milliarden Euro. Ihr Gründer ist Absolvent der wichtigste­n Kaderschmi­ede der israelisch­en Cyberindus­trie – der Armee-Einheit für elektronis­che Aufklärung 8200. Ihre Absolvente­n haben in den vergangene­n Jahren laut Schätzunge­n mehr als 1000 Firmen gegründet. Sie ist Israels größtes, aber nicht einziges Cyberkrieg­skommando.

Neben weiteren geheimen Einheiten im Militär unterhalte­n auch der Auslandsge­heimdienst Mossad und der Inlandsgeh­eimdienst eigene Cyberarmee­n.

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