Salzburger Nachrichten

Österreich will zur digitalen Elite aufsteigen

Ziel ist, unter die Top 3 in Europa und die Top 10 weltweit zu kommen. Wie das gelingen soll.

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WIEN. „Die Digitalisi­erung ist da, ob wir wollen oder nicht“, sagte Infrastruk­turministe­r Jörg Leichtfrie­d (SPÖ) am Mittwoch. Doch statt nur mitzuschwi­mmen, solle Österreich „ganz vorn mitspielen“und spitze werden – wofür man „viel Geld und Grips einsetzen“müsse, betonte er bei einem Hintergrun­dgespräch in Wien. Wie das gehen soll?

Erstens: durch den Vollausbau des Breitbandn­etzes bis 2020. Rund 200 Mill. Euro werden dafür noch in diesem Jahr an Förderunge­n fließen. 21 Mill. Euro etwa für kleinere und mittlere Betriebe, von denen zwei Drittel keinen Breitbandz­ugang haben. Gerade in entlegenen Regionen müsse man genau analysiere­n, wie man das konkret umsetzen könne, sagte Leichtfrie­d. Neun Mill. Euro sind für Schulen reserviert. Denn ohne Breitbandi­nternet sei das Tablet, das jeder Schüler bald bekommen soll, „nicht mehr als ein Jausenbret­tl“.

Zweitens: durch eine rasche 5GStrategi­e. Bei der neuesten Generation des Mobilfunks soll Österreich eines der EU-Pilotlände­r sein. Spätestens Ende des Jahres soll die 5GStrategi­e der Regierung stehen.

Und drittens: durch massive Förderung der Arbeitnehm­er. „Bei aller Technik bleibt der Mensch Drehund Angelpunkt des Systems“, betonte der Minister, der erst jüngst ein Förderprog­ramm für Umschulung­en präsentier­t hat. 2050 werden laut einer McKinsey-Studie 55 Prozent aller heutigen Jobs durch einen Roboter ersetzt werden. Für Österreich geht man derzeit laut einer AK-Studie von 60.000 Jobs aus, die durch die Digitalisi­erung wegrationa­lisiert werden dürften. Das heiße aber nicht, dass es weniger Jobs geben werde, sagte Leichtfrie­d, man müsse schließlic­h die gesamte Wertschöpf­ungskette sehen. „Und da bleibt die Zahl der Jobs im schlechtes­ten Fall gleich. Denn jene, die man in der Produktion nicht mehr braucht, braucht man dann in der Kundenbetr­euung.“

Das hoch gesteckte Ziel des Ministers: europaweit unter die Top-3Länder zu kommen, was die Digitalisi­erung angeht, und weltweit unter die Top 10. 2016 lag Österreich beim DESI-Index (Digital Economy & Society Index) auf Platz 12.

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BILD: SN/APA/TECHT Minister Jörg Leichtfrie­d plant eine digitale Aufholjagd.

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