Meditation verbessert die Leistung
Sportler können von Achtsamkeitsübungen profitieren. Das haben Berliner Sportpsychologen ausprobiert.
Wer im Sport Spitzenleistung erbringen will, muss auch etwas für seine mentale Leistungsfähigkeit tun. Sportpsychologen kümmern sich um die richtige Durchführung von Spezialprogrammen. Dazu gehören solche, die die mentale Stärke, die Konzentrationsfähigkeit, die Wahrnehmung und die Entscheidungsfähigkeit trainieren. Sportler lernen aber auch die für sie passenden Entspannungstechniken kennen, um den Stress besser regulieren zu können.
Sportpsychologen der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) haben nun herausgefunden, dass Achtsamkeitstraining im Leistungssport wirksamer ist als klassische sportpsychologische Programme.
Was versteht man unter Achtsamkeit? Die Berliner Wissenschafter definieren Achtsamkeit als Fokus der eigenen Aufmerksamkeit auf die augenblickliche Situation oder Erfahrung. Das Ziel dabei ist ein Verweilen im Hier und Jetzt, ohne die empfundenen Gefühle, Gedanken oder Wahrnehmungen zu bewerten.
Die gängige Methode der Aktivationsregulation zielt darauf ab, den Erregungszustand zu verändern und für den Wettkampf den optimalen persönlichen Zustand auf der Skala zwischen tiefenentspannt und übernervös zu finden. Die achtsame Meditation versucht nicht, diesen Zustand zu beeinflussen. Anstatt negative Gedanken und Emotionen zu beseitigen und positive Gedanken und Emotionen zu kontrollieren, zielt der auf Achtsamkeit bedachte Ansatz auf Nichtbewertung und die Akzeptanz des eigenen psychischen Zustands ab.
Forscher der HU haben ein Achtsamkeitsprogramm für den Leistungssport entwickelt. Es soll Sportlern helfen, die Konzentrationsfähigkeit und den Umgang mit Stress zu verbessern.
Der achtwöchige Achtsamkeitskurs beinhaltete für 22 Teilnehmer praktische Meditationsübungen und Informationen über die psychologischen Wirkmechanismen von Achtsamkeit. In der Vergleichsgruppe des Experiments erlernten und erprobten die 24 Teilnehmer zur selben Zeit klassische sportpsychologische Techniken wie Visualisierung und den Aufbau von Selbstvertrauen. Am Ende zeigte sich, dass sich Achtsamkeitsübungen dafür eigneten, Stress vorzubeugen. Die Ergebnisse deuten laut Studienleiter Darko Jekauc darauf hin, dass das Achtsamkeitstraining effizienter ist als klassisches sportpsychologisches Training. Die Forscher der Humboldt-Universität planen nun, in weiteren Studien die genauen Wirkmechanismen des Trainings und seine langfristigen Effekte zu untersuchen.