Salzburger Nachrichten

In Graz werken keine Kommuniste­n

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Das eigentlich Traurige am Grazer Wahlergebn­is ist die ideologisc­he Ungenauigk­eit bei uns. Da dürfen sich welche Kommuniste­n nennen – etwas, das meines Erachtens genauso verboten gehört, wie sich offen zum Nationalso­zialismus zu bekennen. Zigmillion­en sind unter dem Titel Kommunismu­s gewaltsam vom Leben zum Tod gebracht worden. Fände sich da nicht ein besserer Name für die, die die schöne Idee guten Gewissens ganz anders anlegen wollen? Man kann aber beruhigt sein: Es sind in Graz keine Kommuniste­n am Werk. Die, die dort werken, könnten ihrem mildtätige­n Verhalten nach auch ein katholisch­es Hilfswerk sein. So perfekt verstellen kann sich niemand. Kommunismu­s war und ist nämlich immer radikal und nie mild. Nicht im Entferntes­ten. Traurig ist, dass viele Grazer auf diesen Schmäh reinfallen. Beunruhige­nd ist nur, dass in allen anderen Teilen Österreich­s ähnlich viele auf denselben platten Schmäh der FPÖ reinfallen. FPÖ, das sind die mit der sozialen Nation, also eh so a bissl g’schmackig national und sozialisti­sch zugleich. Ein gewisser Jörg Haider war bekannt dafür, extra mildtätig und freigiebig gegenüber seinen darbenden Unter- tanen gewesen zu sein. Nur so eine Idee: Lasst uns doch bei den Fernsehqui­z vermehrt fragen, wie man welche politische Richtung definiert. Wer wagt, gewinnt. Reinhold Sulz 1210 Wien

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