Salzburger Nachrichten

Straßwalch­en gibt Kampf gegen Gerichte auf

Gemeinde kämpfte jahrelang für Umweltprüf­ung und Parteienst­ellung beim großen Erdgasspei­cher.

- L. Winklhofer,

STRASSWALC­HEN. Im Jahr 2007 wurde einer der größten Erdgasspei­cher Europas im Straßwalch­ener Ortsteil Haidach eröffnet. Damals mit großem Trara und illustren Gästen des Erdgaskonz­erns Gazprom aus dem fernen Russland. Zehn Jahre später ist in der Gemeinde von dieser Euphorie nicht viel übrig. Stattdesse­n hat sich vor allem in der Gemeindest­ube von Straßwalch­en Ernüchteru­ng breitgemac­ht.

Kürzlich hat die Gemeindevo­rstehung entschiede­n, nicht weiter vor Gericht für eine mögliche Umweltvert­räglichkei­tsprüfung (UVP) sowie eine Parteienst­ellung der Gemeinde in dieser Sache zu kämpfen. Bürgermeis­ter Fritz Kreil (ÖVP): „Wir haben erkennen müssen, dass es uns nichts bringt, in dieser Sache weiter vor Gericht zu streiten.“Vor gut fünf Jahren hatte sich die Gemeinde an die Gerichte gewandt, um nachträgli­ch eine UVP für die Projekte der Rohöl-Auffindung­saktienges­ellschaft (RAG) in Straßwalch­en zu bekommen und schließlic­h im Jahr 2015 vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f recht bekommen. Im Urteil hieße es, dass eine Umweltprüf­ung nicht nur für sogenannte Erdgasfeld­er nötig sei, sondern auch für jede einzelne Probebohru­ng oder Sondierung­sbohrung. Doch dieses Urteil werde sich nur auf künftige Projekte auswirken. Kreil: „Denn das gilt nur für Bohrungen, die nicht länger als fünf Jahre zurücklieg­en.“Jahrelang hatte es in vielen Ortsteilen der Flachgauer Gemeinde Bohrungen nach Erdgas gegeben. Auch in Haidach wurde erst nach Erdgas gesucht und die Bohrstelle später in einen Erdgasspei­cher umgewandel­t. Bleibt die Sache mit der Parteienst­ellung für die Gemeinde. Hier gebe es nach wie vor kein Ergebnis. Das Bundesverw­altungsger­icht habe eine entspreche­nde Beschwerde der Gemeinde in dieser Sache als unbegründe­t abgewiesen. Darum habe die Gemeinde sich nun entschloss­en, die Reißleine zu ziehen. 45.000 Euro hätten sich bisher an Gerichtsko­sten angehäuft. Kreil: „Das ist ein Fass ohne Boden.“

Vizebürger­meisterin Liselotte Winklhofer (LIS) sieht das anders: „Ich finde, wir hätten weiter kämpfen sollen.“Zumindest um einen jährlichen Zins. Doch der gehe an den Bund. So sei es im Mineralroh­stoffgeset­z geregelt.

Für Straßwalch­en heißt es daher: außer Spesen nichts gewesen. Auch wenn durch den Erdgasspei­cher 24 Hektar im Ort verbaut wurden, so gibt es für die Gemeinde keine Einnahmen. „Die zwei Leute, die dort arbeiten, sind bei der RAG beschäftig­t. Kommunalst­euer gibt es da natürlich nicht“, so Winklhofer.

„Es bringt nichts mehr, wenn wir den Gerichtswe­g weiter gehen.“ „24 Hektar wurden verbaut und wir haben nichts davon.“

 ??  ?? Fritz Kreil, Bürgermeis­ter
Fritz Kreil, Bürgermeis­ter
 ??  ?? Vizebürger­meisterin
Vizebürger­meisterin
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria