Echt Shakespeare?
Es wird gern geblödelt in Zeiten wie diesen. Weil das Leben ist ja hart genug. Und jetzt kommen die noch mit Shakespeare daher – und haben richtig Spaß.
SALZBURG. Wie nennt sich das eigentlich, wenn ein Schauspieler verschwindet? So mir nichts, dir nichts – Theaterraub? So etwas gibt es wirklich. In diesem Fall und ganz konkret ohne räuberische Absicht. Der Schauspiel-Kooperative (Theaterensemble Brettspiel, Bühnen Erlebnis Bamer-Ebner) kam nämlich ein Somalier abhanden. Das ist keine dumm-rassistische Ansage, sondern ein Tatsachen-Befund.
Der junge Mann wäre nämlich als Schauspieler in „Wie es euch gefällt“dabei gewesen. Also in William Shakespeares meistgespielter Komödie. Die hat kommenden Samstag, 18. Februar, im Kleinen Theater Premiere. Der Clou, der sich hinter der Idee zu dieser Produktion verbirgt: „Menschen können sich verstehen, auch wenn sie aus unterschiedlichen Kulturen kommen und andere Sprachen sprechen.“Davon ist Peter Christian Ebner felsenfest überzeugt. Wie auch der Rest des Ensembles und vor allem dessen Motor, Regisseurin Angelika Bamer-Ebner, die selbst auch noch die Celia spielt. Der Somalier sei als Flüchtling nach Österreich eingereist, spreche mittlerweile gut Deutsch, könne sich aber Salzburg nicht leisten. Vielmehr das Wohnen hier. Es sei zu teuer. Deshalb sei er nach Wien übersiedelt. Das heißt: Jetzt stehen 16 statt wie geplant 17 Personen in „Wie es euch gefällt“auf der Bühne des Kleinen Theaters. Es wird spannend, wie das räumlich zu lösen ist. In der Enge dieses Hauses.
Mit dabei mit Alaaeldin Dyab und Bashir Kordaji sind auch Flüchtlinge aus Aleppo. Beide waren in ihrer syrischen Heimat Schauspieler. Und Alaaeldin Dy- ab kennen die Salzburger ja bereits von seinem starken Auftritt in „Asip & Jenny“.
In „Wie es euch gefällt“spielen Unterdrückung und Vertreibung eine Rolle. Und auch das Nicht-teilhaben-Lassen. Dazu gesellt sich eine der berühmtesten „Hosenrollen“überhaupt. Jene der Rosalinde (gespielt von der energetischen Salzburgerin Melanie Arnezeder), die als junger Mann verkleidet Orlando anschmachtet. Inhaltsschwer ist sie nicht, diese Komödie nach Shakespeare. Aber locker, leicht und mit aktuellen Bezügen. Es geht um Macht, Liebe und es geht um Utopie. Um die Utopie von einer anderen, besseren Welt. In „Wie es euch gefällt“findet sich die in der freien, geheimnisvollen Natur.
„Menschen können sich trotz unterschiedlicher Sprache verstehen.“Peter Christian Ebner, Projektleiter
Theater: „Wie es euch gefällt“, Premiere, Sa., 18. 2., Kleines Theater Salzburg; gespielt wird das Stück auch im Nexus Saalfelden und Schloss Goldegg.