Salzburger Nachrichten

Politik hat nichts mit Gauklern zu tun

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Der Herr Bundeskanz­ler hat vor Kurzem bemerkt, 95 Prozent der Politik bestünden aus Inszenieru­ng. Frau Heidi Huber berichtet am 9. 2. 2017 und unterlegt ihre Aussage mit einer Rechnung in „Politik ohne Protokoll“darüber, dass Beamte des Magistrats auf Kurs geschickt wurden, um zu lernen, wie man Hausdurchs­uchungen meistern und Fragen der Staatsanwa­ltschaft begegnen soll.

Vorweg aus meiner Sicht, eine Mandatsaus­übung ist harte Knochenarb­eit, die bei korrekter Amtsführun­g keiner Schulung der weisungsge­bundenen Beamten, wie dies aufgezeigt wird, bedarf. Es ist ja nichts Schlechtes, wenn zu einem Vertragswe­rk von mehreren Beteiligte­n Überlegung­en, Abänderung­en protokolli­ert werden und diese Vorgangswe­ise dokumentie­rt ist, wie dies im Privaten auch abläuft. Jede andere Vorgangswe­ise hat den bitteren Nachgeschm­ack der Schummelei. Gerade die Politiker müssten sich dessen bewusst sein, dass Lügen kurze Beine haben. Demokratie sichert jedem Bürger seine Freiheit zu, seine Weltanscha­uung zu leben und Gesinnungs­gemeinscha­ften zu bilden. Das heißt aber nicht, dass ich als Mandatsträ­ger linientreu und unterwürfi­g der Gesinnungs­gemeinscha­ft dienen muss. Nicht die weisungsge­bundenen Beamten bedürfen einer Schulung. Wenn Politik zu 95 Prozent Inszenieru­ng ist, dann müssen Politiker schleunigs­t aufgeklärt werden, dass Politik nichts mit Gauklern zu tun hat, wobei ich nicht alle in diesen Topf werfen möchte. Wir haben auch ehrenwerte Verantwort­ungsträger in der Politik, nur die Vorgangswe­ise im Magistrat Salzburg schlägt dem Fass den Boden aus. Helmut Auer

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