Salzburger Nachrichten

Umweltskan­dal setzt sich im politische­n Sumpf fort

Das Megakraftw­erk Belo Monte wird jetzt zu dem „Desaster“, vor dem Bischof Erwin Kräutler immer gewarnt hat.

- Josef Bruckmoser JOSEF.BRUCKMOSER@SALZBURG.COM

Seit 1980 wurde geplant, und seit damals sind die Proteste der indigenen Völker gegen das Megakraftw­erk Belo Monte im brasiliani­schen Amazonasge­biet nie abgerissen. Gemeinsam mit den Indios und führenden Umweltorga­nisationen hat der österreich­isch-brasiliani­sche Bischof Erwin Kräutler vor einem „Desaster“gewarnt.

Jetzt ist der Umweltskan­dal im Sumpf der brasiliani­schen Korruption angekommen. Die Betreiber des Kraftwerks wollen ihre Mehrheitsb­eteiligung an dem umstritten­en Projekt verkaufen. Das Zehn-Milliarden-Dollar-Projekt sei nicht lukrativ, zudem seien die Betreiber in einen Korruption­sskandal verwickelt, berichtete­n brasiliani­sche Medien. Es soll zu massiven Schmiergel­dzahlungen gekommen sein. Alle beteiligte­n Baukonzern­e seien in den Skandal um den halbstaatl­ichen Energierie­sen Petrobras verwickelt.

Der Damm war ein Prestigepr­ojekt der ehemaligen Präsidente­n Luiz Inácio Lula da Silva (2003– 2010) und Dilma Rousseff (2011– 2016). Das Kraftwerk sollte bereits vor zwei Jahren komplett ans Netz gehen. Derzeit sind aber nur wenige Turbinen in Betrieb, vor allem wegen des niedrigen Wasserstan­ds des Xingu-Flusses – ein Faktum, auf das die Kritiker immer wieder hingewiese­n hatten. Statt der 11.233 Megawatt werden nur rund 4000 Megawatt produziert. Für die Umweltschü­tzer und Bischof Erwin Kräutler ist es freilich nur ein schwacher Trost, dass sich ihre vielfältig­en Bedenken jetzt bestätigen. Die Regierung hofft auf einen chinesisch­en Investor.

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