„Ich glaube an ein gemeinsames starkes Europa“
Van der Bellen macht den EU-Abgeordneten Mut und mahnt zur Einigkeit. Nicht alle hören zu.
Der Ex-Chef der britischen Unabhängigkeitspartei und Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage und Frankreichs rechtspopulistische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen, die für den EU-Austritt ihres Landes kämpft, fehlten. Rund zwei Drittel der 751 Abgeordneten folgten der Rede von Österreichs Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen im Plenum des EUParlaments in Straßburg aber aufmerksam. Sein Appell für mehr Einigkeit und Zuversicht in Europa wurde wiederholt von Applaus unterbrochen. Am Ende gab es mit Ausnahme der Rechtsaußen-Fraktion Standing Ovations.
„Tatsache ist, dass wir gemeinsam stärker sind als allein““, sagte Van der Bellen und warnte davor, das Erreichte leichtfertig zu verspielen, wie Hans im Glück, der am Ende statt mit Gold mit einem Stein dagestanden sei. „Lassen wir uns nicht einreden, es wäre ein gutes Geschäft, wenn wir die Macht unserer großen Europäischen Gemeinschaft gegen die viel kleinere Macht der vermeintlichen nationalen Souveränität eintauschen. Das wäre ein Verlust für alle.“Europa sei der Kontinent des „Und“nicht des „Entweder-Oder“: „Wir können die europäische Idee lieben und unser Heimatland“, sagte Van der Bellen und appellierte direkt an die Jugend, mit Leidenschaft, Ideen und Respekt für Europa zu kämpfen.
Die österreichischen EU-Abgeordneten zeigten sich – mit Ausnahme der FPÖ-Vertreter – unisono erfreut über das proeuropäische Signal, das Van der Bellen mit seinem Besuch in Straßburg, fast genau elf Jahre nach dem Auftritt von Heinz Fischer, gesetzt hat.