Wo Kurz und Trump auf einer Linie sind
Der neue Kurs in Washington bereitet auch Österreichs Außenminister Sorgen. Für Donald Trumps Mauerpläne zeigt Sebastian Kurz aber Verständnis. SN: Haben Sie Donald Trumps Tweets abonniert? Sebastian Kurz: Ja, ich schaue sie mir relativ regelmäßig an. Wie die Tweets anderer Politiker auch. SN: Was für ein Partner ist Trump in der internationalen Staatengemeinschaft? Ich glaube, dass man das noch nicht abschließend beurteilen kann. Was man jetzt schon weiß, ist, dass es eine sehr große Veränderung gibt. Wir sind beunruhigt, dass Präsident Trump wenig zu halten scheint von multilateraler Zusammenarbeit. Auch die Ankündigungen, ein Mehr an Protektionismus und weniger Freihandel etablieren zu wollen, sind etwas, was für Österreich als kleines, exportorientiertes Land alles andere als positiv ist. Immerhin sind die USA unser zweitwichtigster Handelspartner nach Deutschland und insofern sehen wir einige Ankündigungen mit Sorge. Es ist aber noch viel zu früh, um eine abschließende Beurteilung machen zu können. Teilweise gibt es ja auch die Hoffnung, dass manche der Ankündigungen auch nur Ankündigungen bleiben. SN: Wie beurteilen Sie etwa die Mauerpläne zu Mexiko? Und baut Europa nicht schon längst seine eigene Mauer wie hier in Mazedonien? Jeder Staat hat grundsätzlich die Aufgabe, seine Grenzen zu schützen. Das gilt für Mazedonien genauso wie für die USA und auch für den Schengenraum. Wer Migration nicht steuert, muss damit rechnen, dass Chaos entsteht. Insofern habe ich vollstes Verständnis dafür, wenn Länder ihre Grenzen schützen wollen. Ob Mauern das probate Mittel sind, müssen Experten beurteilen. Ich denke, so wie das hier an der mazedonischen Grenze passiert mit Patrouillen, mit Zäunen und Wärmebildkameras, ist das besser gelöst. Der Visabann aber ist zu verurteilen. Ich halte nichts davon, wenn gewisse Staaten unter Generalverdacht gestellt werden.