„Dann schlage ich Marcel jedes einzelne Mal“
Von wegen unbedeutend, für einen Belgier hat im Teambewerb der WM die größte Stunde seiner Karriere geschlagen. Zwanzig Sekunden war das Rennen alt, da staunten rund 15.000 Zuschauer über einen Mann, dessen Namen niemand kannte. Dries Van den Broecke hatte soeben Marcel Hirscher besiegt, als erster Gegner überhaupt bei einem WM-Parallelrennen. Der Ritterschlag durch den besten Skirennfahrer der Welt kam prompt: „Mein Lauf war nicht schlecht, er ist einfach saugut gefahren. Der kratzt an den besten 30 im Slalom.“Wie bitte? Eher hat Hirscher dessen Potenzial beurteilt, denn tatsächlich ist der Belgier die Nummer 311 in der Weltrangliste. Der 21-Jährige stellt sich beim Interview-Marathon vor, seine Erfolge sind schnell aufgezählt. „Ich war Zweiter bei den Youth Olympic Games und am Samstag Dritter bei einem FIS-Rennen.“Und das beste Ergebnis im Europacup? „Keine Ahnung, irgendwas zwischen 30 und 40“, antwortet Van den Broecke in sehr gutem Deutsch. Schließlich kam er schon mit zwölf Jahren nach Österreich. Aktuell lebt er auch im Pitztal, oder wie er selbst sagt: „Eigentlich überall.“
Endlich habe er zeigen können, was er kann. „Ich bin eine Rennsau, aber leider noch nicht konstant.“Wie wahr, seine Ausfallquote liegt bei rund 50 Prozent. In fünf Weltcupstarts sah er entweder nicht das Ziel oder er qualifizierte sich nicht für den zweiten Durchgang. Apropos Qualifikation: Damit er sich noch einmal mit Hirscher messen darf, muss er am Donnerstag (Riesentorlauf) und Samstag (Slalom) die Ausscheidung der „Exoten“überstehen. „Jetzt zweifle ich nicht mehr an mir. Ich muss schneller werden“, sagt er und legt nach: „Dann schlage ich Marcel jedes Mal.“
Daran darf gezweifelt werden, eines haben sie aber gemeinsam. Beide fahren Ski aus Salzburg. Hirscher Atomic, der Belgier die von Schwedens ExWeltcupfahrer Johan Brolenius mitentwickelten Croc mit Firmensitz in Stuhlfelden.