Österreich ging im WM-Krimi um eine Medaille leer aus
Rot-Weiß-Rot verpasste im Mixed-Teambewerb erstmals das Halbfinale – um Hundertstel. Marcel Hirscher bleibt nach einer überraschenden Niederlage cool. Enttäuscht waren andere.
Österreich hat in St. Moritz erstmals bei einer Ski-WM Edelmetall im Mixed-Teambewerb verpasst. Nach einem 3:1-Auftaktsieg gegen Belgien, bei dem Marcel Hirscher überraschend einem völlig unbekannten Gegner unterlag, kam im Viertelfinale gegen Schweden mit 1:4 das Aus. Die Skandinavier holten schließlich Bronze, Gold ging an Frankreich vor der Slowakei. Die Enttäuschung bei Hirscher hielt sich in Grenzen, bei Manuel Feller war sie hingegen „riesengroß“.
Denn wieder waren es Hundertstel, die einen Tag nach dem hauchdünn verpassten Kombinationsgold von Hirscher über Sieg und Niederlage entschieden. Zunächst stellte Stephanie Brunner im ZeitgleichDuell mit Maria Pietilä-Holmner auf 1:1. Dann hatte Hirscher gegen André Myhrer um 0,08 Sekunden das Nachsehen, ehe Katharina Truppe gegen Frida Hansdotter mit einer Hundertstelsekunde das Nachsehen hatte. Das ÖSV-Team war damit aus dem Rennen. „Wir waren gegen Schweden nicht unbedingt die Favoriten. Von dem her hält sich die Enttäuschung in Grenzen“, sagte Hirscher, der 2013 und 2015 mit dem Team Gold gewann.
Seine zwei Niederlagen, auch die sensationelle gegen den Belgier Dries Van den Broecke (siehe „Im Skizirkus“), nahm der Salzburger sportlich zur Kenntnis, zumal die Laufzeiten trotzdem zu den besten zählten: „Nicht einmal wenn man aus Aruba kommt, heißt das etwas.“Von Verunsicherung vor seiner Medaillenjagd im Riesentorlauf (Freitag) und Slalom (Sonntag) wollte Österreichs Topstar nichts wissen: „Wäre das nächste Rennen wieder ein Parallelbewerb, dann würde ich mir Gedanken machen, so aber nicht. Die kommenden zwei Rennen haben damit nicht viel zu tun.“
Was die milden Temperaturen und die von ihm ungeliebte weiche Piste betrifft, gab der bald sechsfache Gesamtweltcupsieger aber zu: „Das sind nicht die Bedingungen, bei denen ich am stärksten bin. Es müssen sich aber auch die anderen erst darauf einstellen.“Nun stehen für Hirscher zwei Tage Riesentorlauftraining auf dem Programm.
Manuel Feller hätte die Bühne vor Tausenden Zuschauern bei Prachtwetter gern für seine erste Medaille genutzt. „Die Mädels sind gut gestartet, dann habe ich gehört, dass der Marcel verloren hat. Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß.“„Das war ein Duell auf höchstem Niveau, wenn man sich die Laufzeiten ansieht, aber die Schweden waren um das Quäntchen besser“, sagte Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher. Truppe und Brunner präsentierten sich stark, blieben mit Platz fünf dafür aber unbelohnt. „Extrem schade“, kommentierte Truppe das frühe Aus. Damen-Chef Jürgen Kriechbaum ärgerte sich über die hauchdünne Niederlage: „Aber die Leistungen waren echt stark.“
Die Schweden vereitelten im Bronze-Duell der Schweiz die siebte Medaille im siebten Bewerb. Im Finale siegte Frankreich gegen die überraschend starke Slowakei dank der addiert besseren Laufzeit nach vier Duellen (2:2). „Unglaublich, das war eine tolle Teamleistung. Wenn einer schlecht gefahren ist, hat ihn ein anderer herausgerissen“, jubelte Alexis Pinturault.
„Enttäuschung ist natürlich riesengroß.“ Manuel Feller, WM-Fünfter