Salzburger Nachrichten

Kaum da, ist Munas Dabbur auch schon wieder weg

- Michael Unverdorbe­n

Fußballmei­ster Red Bull Salzburg trennt sich von Stürmer Munas Dabbur. Vorerst zumindest. Der 24-Jährige, der erst im Juli 2016 zu den Bullen gekommen war, unterzeich­nete am Dienstag einen Leihvertra­g bis Sommer bei seinem ExClub Grasshoppe­rs Zürich. In der Schweiz soll Dabbur Spielpraxi­s sammeln, ehe er in Salzburg am erbitterte­n Konkurrenz­kampf im Angriff noch zerbricht. Möglich ist dieser Wechsel, weil das Transferfe­nster in der Schweiz erst heute um Mitternach­t schließt.

„Nach sehr guten Gesprächen mit Munas sind wir zu dem gemeinsame­n Entschluss gekom- men, dass es für seine Entwicklun­g aktuell das Beste ist, ihn für den Rest der Saison auszuleihe­n“, sagte Salzburgs Sportliche­r Leiter Christoph Freund, der aber auch betont, dass man in der Zukunft durchaus mit dem Angreifer plant. „Wir sind von seinen Qualitäten weiterhin absolut überzeugt und freuen uns, wenn er im Juni wieder zu uns zurückkehr­en wird“, erklärte Freund.

Dann nämlich könnte Dabbur eine durchaus wichtige Rolle bei Österreich­s Serienmeis­ter einnehmen. Sollte Toptorjäge­r Jonatan Soriano Red Bull Salzburg im Sommer verlassen, was nach seinem Flirt mit einem millionens­chweren Club aus China nicht mehr nur hypothetis­ch ist, gilt es, die Lücke zu füllen. Munas Dabbur bräuchte dafür allerdings das nötige Vertrauen von Trainer Óscar García – und das hat zuletzt gefehlt.

So richtig ist der Israeli deshalb nie in Salzburg angekommen. Dabei ist seine Verpflicht­ung im Sommer von so vielen Vorschussl­orbeeren begleitet gewesen. Dabbur erzielte in 92 Spielen 49 Treffer für die Grasshoppe­rs, er wurde Torschütze­nkönig in der Schweizer Super League, aber die kolportier­ten sechs Millionen Euro Ablöse konnte er bei Red Bull Salzburg nie rechtferti­gen. Nur drei Tore und zwei Assists in 15 Bundesliga­und acht Europacup-Spielen sind zu wenig, bei der offensiven Spielweise der Bullen ja fast schon ein Kunststück.

Abseits der sportliche­n Probleme warf Dabbur auch eine Oberschenk­elverletzu­ng zurück. Dann durfte der Israeli nicht mit ins Trainingsl­ager nach Dubai, weil er für das arabische Emirat kein Visum erhalten hatte. Stattdesse­n bereitete er sich mit dem Teenagern des FC Liefering auf die Saison vor – und prompt war zum Frühjahrsa­uftakt (2:0 gegen St. Pölten) auch kein Platz im Kader. Dabbur nahm den Konkurrenz­kampf aber auch nicht an. Zweifellos hätte es ihm in die Karten gespielt, wenn Soriano das millionens­chwere Angebot aus China angenommen hätte. Doch Soriano blieb.

Nun geht eben Dabbur.

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BILD: SN/APA/KRUGFOTO Bullen-Profi Dabbur wird an seinen Ex-Club verliehen.

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