Polizei rettete verletzten Uhu
Tierischer Einsatz in Golling, nachdem Krähen einen Uhu in Sturzflügen attackiert hatten. Die Beamten brachten den Eulenvogel in den Salzburger Zoo. Dort wurde er erfolgreich operiert.
SALZBURG. Wenn Krähen auf Uhus stoßen, gibt es kein Erbarmen. Der Uhu gilt als natürlicher Feind der Rabenvögel und er jagt sie in der Dämmerung oder in der Nacht. Andererseits attackieren die Krähen tagsüber „ihren“Feind, wenn sie mit ihm konfrontiert sind.
Dieses Malheur passierte am vergangenen Freitagvormittag einem stattlichen Uhu-Männchen, das sich auf einem Feld in Golling offenbar in Balzstimmung zeigte.
Es dauerte nicht lange, schon wurde er laut Augenzeugen von mehreren Krähen abwechselnd nach Sturzflügen attackiert und auch verletzt.
„Uns hat ein Bauer über Notruf verständigt, dass ein Uhu angegriffen werde, bereits verletzt sei und apathisch im Feld sitze, während Krähen immer wieder zu Sturzflügen auf ihn ansetzten“, berichtete Rainer Promberger von der Polizeiinspektion in Golling.
Gemeinsam mit seinem Kollegen Bernhard Kaindl fuhr er zum besagten Feld. „Wir konnten die Krähen mit Schreien und Händeklatschen etwas vertreiben“, erzählt er. Wenig später habe man Kontakt zu einem Jäger aufgenommen, mit dessen Hilfe sei es gelungen, mit Handschuhen und einer Decke den verletzten, knapp zwei Kilogramm schweren Uhu einzufangen.
Die Beamten verständigten den Amtstierarzt der Bezirkshauptmannschaft, der eine Untersuchung des Uhus auf eine mögliche Erkrankung anregte. Nachdem sich ein Kuchler Tierarzt für Greifvögel nicht zuständig erklärt hatte, wandten sich die Polizisten an den Salzburger Zoo. „Wir wurden um Hilfe gebeten und haben den Uhu, der Verletzungen am Schnabel, am rechten Flügel und am Bein aufwies, unter Narkose operiert“, erklärte Zootierärztin Miriam Wiesner. „Der Uhu hat die Operation gut überstanden, die Wunden sind erstaunlich schnell und gut verheilt und er nimmt schon Nahrung – natürlich Mäuse – an“, sagte Christine Beck vom Salzburger Tiergarten. Sobald er sich wieder gut erholt habe, werde der Uhu zur Dämmerung in jenem Gebiet wieder ausgesetzt werden, in dem er geborgen wurde. Christine Beck erklärte weiter: „Im Bundesland Salzburg leben derzeit etwa 35 bis 40 Brutpaare, die als österreichweit potenziell gefährdete Vogelart streng geschützt sind.“
Zu den Krähenattacken verweist Christine Beck auf Verhaltensforschungen in der Vogelwelt: Möwen, Krähen, aber auch Sperlingsvögel beschränkten sich nicht auf Alarmrufe, wenn sie sich bedroht fühlten, sondern fliegen Eindringlinge auch an und attackieren diese direkt.
„Der Uhu hat die Operation bei uns sehr gut überstanden.“Christine Beck, Salzburger Zoo