Kinderfasching als waffenfreie Zone
Kinderfreunde und Katholische Aktion fordern „gewaltfreie Verkleidungen“für den Fasching.
SALZBURG. Ein Waffenverbot auf ihren Faschingsfeiern sprechen die Salzburger Kinderfreunde aus. Pistolen, Gewehre, Granaten und anderes Kriegsspielzeug hätten auf diesen Festen nichts verloren, sagt Landesgeschäftsführerin Vera Schlager. Die Kampfgeräte werden gegebenenfalls eingesammelt und herausgegeben, wenn die Kinder nach der – friedlichen – Party nach Hause gehen. Oder die jungen Gäste tauschen die Waffen an ihren Kostümen ganz gegen Kleinigkeiten – Faschingskrapfen seien Tauschobjekte. Eltern empfänden diese Handhabe als völlig in Ordnung.
„Selbst fiktive Gewalt darf keinen Platz im Spiel haben“, sagt Schlager. Mädchen und Buben, die im Fasching in Rollen schlüpfen, sollen nicht miteinander kämpfen oder sich bedrohen. In Zeiten von realen Kriegen und Massakern auf der ganzen Welt sei das unangebracht.
Die Kinderfreunde warnen, dass die Verharmlosung von Gewalt Hemmungen abbaue und sich bereits Kindergartenkinder und Volksschüler an Waffen gewöhnten. Selbst wenn diese lediglich aus Plastik seien.
Tierkostüme statt Soldaten oder Ninjas gibt es im Hause Schneilinger: Leopold ist sechs Jahre alt. Der junge Salzburger tigert durch den Fasching und schnappt in gestreifter Maske nach Krapfen. Seine Oma Margit Schneilinger hat ihm das Kostüm selbst genäht. Sein Opa Hannes Schneilinger ist Generalsekretär der Katholischen Aktion (KA) Salzburg. Ihm ist aufgefallen, dass Eltern in vielen Geschäften Krieger mit Maschinengewehren oder Zombies mit schrecklichen Fratzen kaufen können. Dagegen treten KA und der Katholische Familienverband auf. Freundliche Verkleidungen hat Schneilinger nicht allzu oft in den Regalen entdeckt. Wie geht der Handel in Salzburg mit „Kriegsspielzeug“bei Kinderkostümen um? Spar etwa hat dem Gewehr heuer zum ersten Mal eine Absage erteilt. „Wir bieten es nicht mehr an, weil wir eine so große Waffe nicht im Sortiment haben wollen“, sagt SparSprecherin Nicole Berkmann. Ansonsten bleibe man bei der gewohnten Auswahl. Das beinhalte auch Polizeikostüme, Cowboys und Ninja Turtles mit ihren Pistolen und Schwerten.
Susanne Kirchtag vom Salzburger Kostüm-Spezialgeschäft Louis Lona will all das anbieten, was das Kinderherz begehrt. Bei den Burschen gehöre Batman einfach dazu, ebenso andere teils bewaffnete Filmhelden. Mit Spielzeuggewehren habe sie kein Problem. „Dann dürfte es ja auch keinen Krampus mit Rute mehr geben“, sagt Kirchtag. Nicht nur Burschen würden in diesen Tagen gern zu Filmhelden werden, auch Mädchen. Sie dann als – unbewaffnete – Eisköniginnen.