Unvergessen bleibt Doppel-Gold
Das Technik-Double bei einer Ski-WM ist nur den Allergrößten gelungen. Marcel Hirscher schaffte es 28 Jahre nach Rudi Nierlich – und blickt schon in die Zukunft.
SALZBURG.
Marcel Hirscher hat mit zwei Gold- und einer Silbermedaille auch der WM in St. Moritz seinen Stempel aufgedrückt. Der beste Skifahrer der Gegenwart hat sich damit, bevor er seinen Endspurt zur bisher unerreichten sechsten großen Kristallkugel antritt, auch in der ewigen WM-Bestenliste bis auf Platz zwei nach vor gearbeitet. Groß gefeiert wurde das Double aus Riesentorlauf und Slalom, das bisher nur den legendärsten Technikern gelang, nicht. Eine Parallele zum letzten Österreicher, dem dieses Kunststück 1989 gelungen war.
Siegerehrung, Interviews und dann war er auch schon wieder weg aus St. Moritz. Am Sonntag um 17 Uhr hob der Privatjet Richtung Salzburg ab. Daheim folgte noch eine physiotherapeutische Behandlung, ehe er nun ein paar skifreie Tage privat verbringen darf. „Ich werde es schon krachen lassen, aber wohl erst nach der Saison“, sagt der 27-jährige Salzburger. Dass er 21 Jahre nach Alberto Tomba und 28 Jahre nach Rudi Nierlich (wieder einmal) Historisches geleistet hat, interessiert ihn (noch) wenig.
„I bin hoit gonz guat gfoan“oder „wenn’s laft, donn laft’s“hatte Nierlich damals gern gesagt. Der unver- gessene und nach einem Autounfall viel zu früh verstorbene Salzburger, der sein Doppel-Gold von Vail zwei Jahre später in Saalbach 1991 mit der Titelverteidigung im Riesentorlauf gekrönt hatte, war ein begnadeter Skifahrer und ein Star wider Willen. Am Montag hätte Nierlich seinen 51. Geburtstag gefeiert.
Wie Nierlich damals lässt auch Hirscher seine Erfolge sprechen, große Sprüche sind ihm fremd. Jener wie nun mit „Gold im Riesentorlauf und Slalom, Silber in der Kombination. Ganz schön peinlich“, kommt ihm selten über die Lippen. Die eine Hundertstel, die ihm auf KombiGold fehlte, ist ihm nun „Banane“, wohl auch die teils ungerechtfertigt herbe Kritik nach dem Teambewerb. Wie er darauf sportlich antwortete, sucht ohnehin seinesgleichen.
Der Annaberger ist eben ein echter Champion, der schon wieder in die Zukunft blickt. Und die heißt „Mission VI“. Die Speedrennen in Kvitfjell lässt er aus und konzentriert sich auf Kranjska Gora, wo er nächstes Wochenende den Gesamtweltcup schon vor dem Finale in Aspen für sich entscheiden kann. Die Ziele gehen ihm noch nicht aus. Und eigentlich fehlt ja nur mehr Olympiagold. „Natürlich, no na net. Es wäre schön, wenn es klappt. Aber ich werde mich deshalb nicht hineintheatern. Wenn es klappt, dann ist es der i-Punkt“, sagt Hirscher in Richtung Pyeongchang 2018.
„Olympiagold? Das fehlt noch. Wenn es klappt, dann ist es der i-Punkt.“Marcel Hirscher, nach 6. WM-Gold