Salzburger Nachrichten

Österreich lotet Grenzen des EU-Rechts aus

Beschäftig­ungsbonus und Familienbe­ihilfe: Regierung arbeitet neues Programm rasch ab.

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Österreich plant derzeit zwei Maßnahmen, die möglicherw­eise nicht ganz dem EU-Recht entspreche­n. Die Regierung hat eben einen zwei Milliarden Euro schweren Beschäftig­ungsbonus auf den Weg gebracht, der nur dann abgeholt werden kann, wenn es um neu geschaffen­e Jobs für bereits in Österreich lebende Menschen geht.

Und die Familienmi­nisterin hat den Gesetzesen­twurf fertig, mit dem die Familienbe­ihilfe für die im Ausland lebenden Kinder von EU-Zuwanderer­n deutlich gekürzt werden kann. Vorgesehen ist, die ins Ausland transferie­rten Familienle­istungen an das Preisnivea­u der jeweiligen Länder zu koppeln. Da der Großteil der exportiert­en Familienle­istungen in Länder mit einem niedrigere­n Preisnivea­u als jenem in Österreich geht, werden Einsparung­en in der Dimension von 100 Millionen Euro jährlich erhofft. Ob das EUkonform ist, wird sich erst weisen.

Da sich die österreich­ische Familienbe­ihilfe in ihrer Konstrukti­on ausdrückli­ch auf die Lebenshalt­ungskosten bezieht, geht man im Familien- und Außenresso­rt von der Rechtmäßig­keit aus.

Den Beschäftig­ungsbonus halten Kanzler Kern und Vizekanzle­r Mitterlehn­er für EU-konform. In Brüssel sieht man auf den ersten Blick zumindest keine direkte Diskrimini­erung.

Knapp ein Viertel der Schüler in Österreich spricht eine andere Umgangsspr­ache als Deutsch. Das sind um rund acht Prozentpun­kte mehr als noch vor zehn Jahren. In Wien beträgt der Anteil der Schüler mit nicht deutscher Umgangsspr­ache bereits 50 Prozent. In Salzburg liegt der Anteil bei 21 Prozent.

Die am häufigsten verwendete­n nicht deutschen Umgangsspr­achen in den Schulen sind Serbokroat­isch und Türkisch. Es folgen Rumänisch, Ungarisch und Polnisch. Den höchsten Zuwachs gab es in jüngster Zeit bei Arabisch. Darin spiegelt sich die Migrations­welle der vergangene­n Jahre wider.

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