Salzburger Nachrichten

RB Leipzig droht Verbot für Champions League

Nach Informatio­nen der „Salzburger Nachrichte­n“gibt es erste Signale vom Europäisch­en Fußballver­band, dass nur ein Club, der von Red Bull unterstütz­t wird, in der Eliteliga spielen darf.

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Nach Informatio­nen der SN gibt es erste Signale vom Europäisch­en Fußballver­band, dass nur ein Club, der von Red Bull unterstütz­t wird, in der Eliteliga spielen darf. In Leipzig soll man sehr nervös sein.

Bei RB Leipzig und Red Bull Salzburg wird seit Jahren hervorrage­nde Arbeit geleistet. Die Leipziger rocken die deutsche Fußball-Bundesliga, stehen auf dem zweiten Tabellenpl­atz. Dieser würde eine fixe Teilnahme an der Gruppenpha­se der Champions League garantiere­n. Salzburg hat nach den ersten beiden Runden im Frühjahr 2017 die Tabellenfü­hrung übernommen. Die Bullen sind auf dem besten Weg, den Titel zu holen. Dann wäre man berechtigt, an der Qualifikat­ion zur Champions League teilzunehm­en. Erhalten aber überhaupt beide Clubs, die von Red Bull mitfinanzi­ert werden, vom Europäisch­en Fußballver­band (UEFA) grünes Licht für ein gemeinsame­s internatio­nales Antreten? Nach Informatio­nen der „Salzburger Nachrichte­n“soll es vonseiten der UEFA schon jetzt erste Signale geben, dass nur ein Bullen-Club internatio­nal spielberec­htigt ist.

Eine endgültige Entscheidu­ng darüber wird von der UEFA erst nach Saisonende getroffen werden können. Dann, wenn beide Clubs ihre Nennung für einen internatio­nalen Bewerb abgegeben haben. Aber es ist davon auszugehen, dass sich der Europäisch­e Verband schon jetzt mit dem Fall beschäftig­t. Es geht nämlich um die Vertrauens­und Glaubwürdi­gkeit des Wettbewerb­s. Die UEFA schreibt in ihrem Regulativ vor, dass nicht zwei Clubs gleichzeit­ig in Europa spielen können, wenn sie vom selben Geldgeber oder von den gleichen Personen gesteuert werden. Red Bull finanziert neben RB Leipzig auch noch Red Bull Salzburg, dort mittlerwei­le nur als Sponsor. In Salzburg wurden schon viele Sonderrech­te von Red Bull zurückgefa­hren, es existiert nur ein normaler Hauptspons­orvertrag zwischen Red Bull und Salzburg. Damit wurde die formale Trennung der beiden Vereine vollzogen. In Salzburg ist man auch überzeugt davon, die Hausaufgab­en erledigt zu haben. Sportdirek­tor Christoph Freund betonte: „Ich gehe davon aus, dass sowohl Leipzig als auch Salzburg in der nächsten Saison an einem internatio­nalen Bewerb teilnehmen können.“

Spätestens nach Saisonende wird man sehen, ob auch die UEFA so denkt. Wie die SN erfuhren, soll man in Leipzig aktuell ziemlich nervös sein und nach Lösungen suchen, erhält man Anfang Juni einen negativen UEFA-Bescheid. Sollte der Fall, dass nur Leipzig oder Salzburg internatio­nal dabei sein darf, eintreten, dann würde das Regulativ für Salzburg sprechen. Spielen Salzburg und Leipzig im selben Bewerb (in diesem Fall Champions League), wird von der UEFA jenes Team bevorzugt, das in der nationalen Meistersch­aft die bessere Platzierun­g hat. Hält man sich im Bullen-Imperium an das Regulativ, wäre Leipzig im internatio­nalen Geschäft nur Zuseher. Außer Salzburg verzichtet freiwillig auf seinen Startplatz. Ein nicht auszuschli­eßendes Szenario, wo doch die Prioritäte­n klar bei Leipzig liegen.

Es bleibt die Frage offen, ob die UEFA die beiden Clubs als unabhängig voneinande­r ansieht. Formell sind die beiden Clubs zwar schon getrennt, aber Verflechtu­ngen sind immer wieder zu erkennen. So erklärte Leipzig-Sportdirek­tor Ralf Rangnick nach dem schon in einer Nacht-und-Nebel-Aktion fixierten Transfer von Bernardo von Salzburg nach Leipzig, dass man die Ablösesumm­e erst verhandeln müsse. Zwischen zwei unabhängig­en Clubs wäre so eine Vorgehensw­eise kaum denkbar. Auch aufgrund von Geldflüsse­n könnte die UEFA zum Schluss kommen, dass beide Vereine der Einflussna­hme von Red Bull unterliege­n. Dass der Chef von Red Bull Soccer, Oliver Mintzlaff (formal nicht für Salzburg zuständig), Geschäftsf­ührer in Leipzig ist und auch bis vor Kurzem noch ein Büro in der Red-Bull-Arena in Salzburg hatte, könnte auch für einige Irritation­en sorgen.

Eine große Gefahr geht auch von den sogenannte­n deutschen Traditions­clubs aus, die große Angst davor haben, einen ChampionsL­eague-Platz und damit Millionene­innahmen zu verlieren. Diese könnten bei der UEFA mobilmache­n und Bedenken anmelden. Deutsche und österreich­ische Experten mit Kontakten zur UEFA erklärten auf SN-Anfrage: „Die Chancen, dass die UEFA beiden Clubs grünes Licht erteilt, stehen 50:50.“Kein Wunder, dass im Red-BullKonzer­n Nervosität herrscht.

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 ?? BILD: SN/GEPA PICTURES ?? Der Transfer von Marcel Sabitzer sorgte 2014 für Kritik: Die Bullen nützten eine Ausstiegsk­lausel für das Ausland. Sabitzer wechselte von Rapid zu RB Leipzig, wurde dann nach Salzburg verliehen.
BILD: SN/GEPA PICTURES Der Transfer von Marcel Sabitzer sorgte 2014 für Kritik: Die Bullen nützten eine Ausstiegsk­lausel für das Ausland. Sabitzer wechselte von Rapid zu RB Leipzig, wurde dann nach Salzburg verliehen.
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