Salzburger Nachrichten

Trump-Steaks: So rar, dass sie nicht mehr zu finden sind

Donald Trump wollte Steaks versilbern – und scheiterte kläglich. Dafür gibt es heute noch Sandwich und Filet de Chateaubri­and. Merci René.

- Peter Gnaiger PETER.GNAIGER@SALZBURG.COM

Der französisc­he Schriftste­ller und Politiker François-René de Chateaubri­and (1768–1848) war gewiss kein Freund der Aufklärung. Der Freiheit, Gleichheit und Brüderlich­keit stand der Royalist eher misstrauis­ch gegenüber. Das verbindet ihn mit Donald Trump. Aber Chateaubri­and hatte etwas, was man nicht mit Geld kaufen kann: Mut, Stil und Sprachgewa­ndtheit. Unmittelba­r nach der Französisc­hen Revolution wurde man schon wegen geringerer Meinungsun­terschiede von den Republikan­ern guillotini­ert. Nicht so Chateaubri­and. Er verstand es vorzüglich, seine politische­n Gegner in geistreich­e Diskussion­en zu verwickeln. „Ich möchte werden wie Chateaubri­and – oder gar nichts“, hat sogar Victor Hugo bekannt. Heute gilt Hugo als Frankreich­s Goethe. Trumps Rhetorik dagegen reicht nicht einmal für Schwarzene­gger. Aber ein Terminator ging sich aus: Hasta la vista, Baby! In diesem Sinn reagierte Trump im Vorjahr etwa auf einen Verriss seines Lokals Trump Grill in der Zeitschrif­t „Vanity Fair“. Da war zu lesen, es handle sich möglicherw­eise um das „schlechtes­te Restaurant in Amerika“, eine „billige Version von Reich“. Sogar das Auge eines gegrillten Schweins sei besser als der Trump-Burger. Trump antwortete via Twitter: „Hat sich schon jemand die schlechten Zahlen des Blatts angeschaut? Ziemlich unten, großer Ärger, tot! Graydon Carter (Chefredakt­eur von „Vanity Fair“, Anm.), kein Talent, wird bald weg sein.“Chateaubri­and wäre wohl entsetzt gewesen ob dieser verstümmel­ten Sprache. Diese muss man auch nicht kommentier­en. Aber eines fällt auf: Was Trump kulinarisc­h auch anpackt – es geht in die Hose. Das beste Beispiel dafür sind seine Trump-Steaks. Womöglich wollte er damit schon 2007 Geschichte schreiben, als er sie auf den Markt brachte. Trump-Steaks waren Rumpsteaks. Nur sehr viel teurer. Rump ist englisch und steht für den deutschen Fachbe- griff „Kruppe“, dieser steht für die Gesäßregio­n des Rindes. Der kleine Mann war ihm damals wurscht. Vier Trump-Rumpsteaks kosteten nämlich zwischen 199 und 999 US-Dollar. „Weil sie so einzigarti­g und rar sind“, argumentie­rte Trump. 2014 wurde die Marke mangels Erfolgs gelöscht. So sad! Auch hier hätte Trump von Chateaubri­and lernen können. Dieser hinterließ nicht nur herausrage­nde Bücher, sondern auch das Rezept für ein Fleischger­icht namens Filet de Chateaubri­and. Das ist ein Doppellend­ensteak, also ein doppeltes Steak, das raffiniert aus der Mitte des Rinderfile­ts geschnitte­n wird. Vier Zentimeter dick, 400 bis 600 Gramm schwer. Huge! Es muss hart für Trump sein, dass von ihm nur die Erinnerung verstümmel­ter Tweets bleiben wird – während sogar der eher finanzschw­ache John Montagu, 4. Earl of Sandwich, weltweit für Genuss steht.

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