Trump-Steaks: So rar, dass sie nicht mehr zu finden sind
Donald Trump wollte Steaks versilbern – und scheiterte kläglich. Dafür gibt es heute noch Sandwich und Filet de Chateaubriand. Merci René.
Der französische Schriftsteller und Politiker François-René de Chateaubriand (1768–1848) war gewiss kein Freund der Aufklärung. Der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit stand der Royalist eher misstrauisch gegenüber. Das verbindet ihn mit Donald Trump. Aber Chateaubriand hatte etwas, was man nicht mit Geld kaufen kann: Mut, Stil und Sprachgewandtheit. Unmittelbar nach der Französischen Revolution wurde man schon wegen geringerer Meinungsunterschiede von den Republikanern guillotiniert. Nicht so Chateaubriand. Er verstand es vorzüglich, seine politischen Gegner in geistreiche Diskussionen zu verwickeln. „Ich möchte werden wie Chateaubriand – oder gar nichts“, hat sogar Victor Hugo bekannt. Heute gilt Hugo als Frankreichs Goethe. Trumps Rhetorik dagegen reicht nicht einmal für Schwarzenegger. Aber ein Terminator ging sich aus: Hasta la vista, Baby! In diesem Sinn reagierte Trump im Vorjahr etwa auf einen Verriss seines Lokals Trump Grill in der Zeitschrift „Vanity Fair“. Da war zu lesen, es handle sich möglicherweise um das „schlechteste Restaurant in Amerika“, eine „billige Version von Reich“. Sogar das Auge eines gegrillten Schweins sei besser als der Trump-Burger. Trump antwortete via Twitter: „Hat sich schon jemand die schlechten Zahlen des Blatts angeschaut? Ziemlich unten, großer Ärger, tot! Graydon Carter (Chefredakteur von „Vanity Fair“, Anm.), kein Talent, wird bald weg sein.“Chateaubriand wäre wohl entsetzt gewesen ob dieser verstümmelten Sprache. Diese muss man auch nicht kommentieren. Aber eines fällt auf: Was Trump kulinarisch auch anpackt – es geht in die Hose. Das beste Beispiel dafür sind seine Trump-Steaks. Womöglich wollte er damit schon 2007 Geschichte schreiben, als er sie auf den Markt brachte. Trump-Steaks waren Rumpsteaks. Nur sehr viel teurer. Rump ist englisch und steht für den deutschen Fachbe- griff „Kruppe“, dieser steht für die Gesäßregion des Rindes. Der kleine Mann war ihm damals wurscht. Vier Trump-Rumpsteaks kosteten nämlich zwischen 199 und 999 US-Dollar. „Weil sie so einzigartig und rar sind“, argumentierte Trump. 2014 wurde die Marke mangels Erfolgs gelöscht. So sad! Auch hier hätte Trump von Chateaubriand lernen können. Dieser hinterließ nicht nur herausragende Bücher, sondern auch das Rezept für ein Fleischgericht namens Filet de Chateaubriand. Das ist ein Doppellendensteak, also ein doppeltes Steak, das raffiniert aus der Mitte des Rinderfilets geschnitten wird. Vier Zentimeter dick, 400 bis 600 Gramm schwer. Huge! Es muss hart für Trump sein, dass von ihm nur die Erinnerung verstümmelter Tweets bleiben wird – während sogar der eher finanzschwache John Montagu, 4. Earl of Sandwich, weltweit für Genuss steht.