Vom Lungau nach Salzburg
Dank an Frau Wörgetter für die zutreffende Schilderung der schier unglaublichen öffentlichen Verkehrsverbindungen zwischen Salzburg und Tamsweg („Via konkret“vom 18. Februar). Der Fall der von Ihnen geschilderten Stadt-Salzburgerin, die ein bis zwei Mal pro Monat nach Tamsweg fahren muss, ist bedauerlich.
Dramatisch wird die Situation allerdings, wenn man sich die Kehrseite der Medaille ansieht: Hunderte, ja Tausende Lungauerinnen und Lungauer müssen gelegentlich, manchmal auch ein Mal oder mehrmals wöchentlich, viele sogar täglich von Tamsweg in ihre Landeshauptstadt. Sei es zum Arbeitsplatz, für dienstliche Erledigungen, zum Facharzt oder gar in die Klinik, zu Ämtern und Behörden oder auch nur in privaten Angelegenheiten. Und das ist mit öffentlichem Verkehrsmittel – in der Regel ist das der Postbus 270 – gelinde gesagt recht mühsam bis ganz und gar unmöglich. Man merkt dann sehr schnell, dass Salzburg halt doch etwas abgelegen ist.
Gut, wenn man nicht vor 9 Uhr in Salzburg sein muss, denn dann reicht die Abfahrt in Tamsweg „erst“um 6.02 Uhr. Um 5.16 Uhr heißt es in Tamsweg allerdings wegzufahren, wenn man um 7.22 Uhr in Salzburg sein will/muss. Dann ist man vorerst einmal am Hauptbahnhof und ohnehin noch lange nicht dort, wo man letztlich hinmuss. Ein noch früherer Termin erfordert die Anreise am Vortag und eine Nächtigung. Nicht viel besser schaut es mit denRückfahr möglichkeiten aus. Die letzte Gelegenheit dazu gibt es um 17.18 Uhr. Dann ist man immerhin um 19.48 Uhr wieder in Tamsweg. Wer allerdings nach 17.18 Uhr – was ja nicht ganz abwegig ist – noch in Salzburg zu tun hat, dem bleibt wiederum nur eine (weitere) Nächtigung.
Den zeitlichen Aufwand für derartige Reisen lässt man lieber ganz außer Acht, will man nicht depressiv werden. Wer nicht in Tamsweg wohnt, sondern vielleicht von Thomatal, Lessach, Weißpriach oder den übrigen Lungauer Gemeinden aus eine öffentliche Reise nach Salzburg auf sich nehmen muss (von wollen kann wohl kaum die Rede sein . . .), dem ist überhaupt nicht zu helfen.
Vor Jahren hat uns der damalige Verkehrsminister bei einem Gesprächstermin im Zusammenhang mit unserem Kampf gegen die unselige Doppelmaut aufd er Tauernautobahns ch eitel strecke (und damit gegen Windmühlen) geraten, der Lungau möge sich doch nach Graz hin orientieren und nicht nach Salzburg. Das Murtal sei ja verkehrsmäßig ganz gut erschlossen (hurra, hier haben wir mit der Murtalbahn sogar eine Zugverbindung).
Wenn sich nun, wie von Ihnen treffend geschildert, ein Salzburger Verkehrslandesrat wegen ein paar zusätzlichen Kilometern Obuslinie feiern lässt, dann kommen uns Lungauern die Tränen. Aber sicher nicht vom Lachen!
Nochmals vielen Dank, sehr geehrte Frau Wörgetter, und bitte weiterhin um Ihre Unterstützung, damit vielleicht eines fernen Tages auf schöne Sonntagsreden auch Taten folgen.