Was Darabos im Jahr 2007 ausgehandelt hat
Der Mann kann einem leidtun. Der einzige Politiker, für den der momentane Eurofighter-Wirbel unangenehm zu werden droht, könnte der burgenländische Landesrat Norbert Darabos (SPÖ) sein.
Die Anzeige, die Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) gegen Eurofighter-Hersteller Airbus eingebracht hat, enthält dem Vernehmen nach keine konkreten Hinweise auf allfällige Schmiergeldempfänger. Vielmehr dürfte die Anzeige nur dazu dienen, Airbus zu einem Vergleich zu bewegen, der dem Bundesheer Preisnachlässe bei den Eurofighter-Kosten (etwa auf Serviceverträge) bringt. Da Airbus als börsenotiertes Unternehmen negative Schlagzeilen vermeiden muss, könnte Doskozils Taktik aufgehen.
Ein Kollateralschaden dieser Taktik ist aber für Doskozils burgenländischen Landsmann und Parteifreund Darabos eingetreten: Es wird weniger über den eigentlichen Eurofighter-Kaufvertrag aus dem Jahr 2002 als über den Darabos-Vergleich geredet. Diesen schloss Darabos als Verteidigungsminister 2007 mit dem Eurofighter-Hersteller, um nachträglich Geld zu sparen.
Dieser Vergleich war, wie man heute weiß, für den Hersteller ein gutes Geschäft. Folgende Punkte handelte Darabos aus: 1. Die Zahl der Jets wurde von 18 auf 15 reduziert. 2. Statt neuer akzeptierte Österreich sechs gebrauchte Jets. 3. Österreich verzichtete auf die vertraglich vereinbarte kostenlose Modernisierung der gelieferten Tranche-1-Maschinen auf den moderneren Tranche-2Standard. 4. Spezielle Ausstattungen für den Selbstschutz der Eurofighter und ihre Nacht sicht fähigkeit wurden abbestellt.
Darabos sagte, er habe damit 370 Millionen Euro vom ursprünglichen Kaufpreis von knapp zwei Milliarden Euro „zurückgeholt“. Der Rechnungshof kam in seiner Prüfung nur auf 267 Millionen Euro. Und was schlimmer ist: Laut Rechnungshof stieg der Stückpreis der Jets durch die „Einsparungen“von 109 auf 114 Millionen Euro.
Für besondere Empörung sorgt, dass der Darabos-Vergleich einen Passus enthielt, den damals laufenden Eurofight erUntersuchungsausschuss im Parlament zu beenden.