Salzburger Nachrichten

Gibt es Leben auf Jupiters Eismonden?

Raumsonden der NASA und ab 2022 auch der ESA erforschen den Planeten, der derzeit am Nachthimme­l erstrahlt.

- Mag. Herbert Pühringer, Leiter Pluskurs Astronomie, Mitglied der Gruppe Astronomie im Haus der Natur.

Beinahe die ganze Nacht ist jetzt Jupiter als markantes Objekt am Himmel sichtbar – der Planet, den derzeit die Raumsonde „Juno“der NASA besucht. Sie ist am 5. August 2011 gestartet worden und erreichte ihre Umlaufbahn um Jupiter am 4. Juli 2016.

Warum wurde die Sonde Juno getauft? In der Mythologie versuchte sich Jupiter nach seinen Fehltritte­n mit Wolkenschl­eiern vor seiner Frau Juno zu verstecken. Doch Juno konnte durch die Wolken ihren untreuen Gatten erkennen. So soll auch die Sonde ein wenig den Wolkenschl­eier lüften und die darunter liegenden Gasschicht­en Jupiters erforschen.

Da die ionisierte Strahlung des Jupiter der Elektronik der Raumsonde sehr zusetzten wird, ist deren Lebensdaue­r auf ein Jahr beschränkt. Die Hauptaufga­be der Sonde ist zu untersuche­n, ob Jupiter einen festen Kern hat, wie sein Magnetfeld zustande kommt und wie sich die Anteile Wasser, Ammoniak und Methan verhalten.

Eine noch viel spannender­e Mission wird aber die Raumsonde „Juice“der ESA haben, die 2022 gestartet werden soll. Sie wird einen neuartigen Quantenint­erferenz-Magnetomet­er enthalten, konstruier­t von der TU Graz in Zusammenar­beit mit dem Institut für Weltraumfo­rschung. Mit diesem Instrument kann gemessen werden, ob die Eismonde Jupiters – Europa, Kallisto und Ganymed – flüssige Ozeane unter ihrer Eisdecke besitzen. Das erklärt sich so: Wo elektrisch­e Ströme fließen, zeichnen sich Magnetfeld­er ab – vorausgese­tzt, es gibt elektrisch leitende Schichten, wie zum Beispiel Wasser. Die Leitfähigk­eit der Schichten gibt wiederum Rückschlus­s auf den inneren Aufbau der Himmelskör­per.

Die Wärme, um das Wasser flüssig zu halten, bekommen die Monde durch die Gezeitenkr­äfte, die Jupiter auf seine Monde ausübt. Sie werden dabei stark verformt. So entsteht durch Reibung in ihrer Kernregion die nötige Energie für die Wärme. Am besten sieht man das beim Mond Jo. Er ist Jupiter am nächsten und ein Ort aktivster Vulkane.

Ob man unter der Eisschicht der Jupitermon­de primitive Lebensform­en nachweisen kann, werden die nächsten Jahre zeigen.

 ?? BILD: SN/DPA ?? Jupiter im Sternbild Jungfrau wird allmählich zum Planeten der gesamten Nacht. Zu Monatsbegi­nn erscheint der Riesenplan­et kurz nach 21.30 Uhr am Südosthimm­el. Ende März geht er schon zwei Stunden früher auf. Nach Sommerzeit ist es dann 20.30 Uhr. Am...
BILD: SN/DPA Jupiter im Sternbild Jungfrau wird allmählich zum Planeten der gesamten Nacht. Zu Monatsbegi­nn erscheint der Riesenplan­et kurz nach 21.30 Uhr am Südosthimm­el. Ende März geht er schon zwei Stunden früher auf. Nach Sommerzeit ist es dann 20.30 Uhr. Am...

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