Salzburger Nachrichten

Alpine-Bau hatte schon 2009 Finanzprob­leme

- SN, APA

Dem Salzburger Baukonzern Alpine, der 2013 mit mehr als drei Mrd. Euro Schulden die bisher größte Insolvenz in Österreich hinlegte, stand schon Mitte 2009 das Wasser bis zum Hals. Das geht aus einer dem Magazin „trend“vorliegend­en damaligen Präsentati­on für den Aufsichtsr­at hervor. Vor dem Gang zum Insolvenzr­ichter hat die Alpine von 2010 bis 2012 noch drei Anleihen im Gesamtvolu­men von 290 Mill. Euro emittiert. Rund 7000 Privatanle­ger investiert­en, sie erlitten einen Totalausfa­ll, weshalb noch viele Zivilklage­n laufen.

Mit Juli 2009 sei die Liquidität­slücke bei der Alpine sprunghaft angestiege­n. „Need money“, also „Wir brauchen Geld“, habe der Vorstand seinerzeit eindringli­ch an das Kontrollgr­emium appelliert. In der Präsentati­on, von der der „trend“ein Blatt als Faksimile darstellt, sei als Ausweg skizziert worden: Staatshaft­ung, Unterstütz­ung durch Banken und die spanische Konzernmut­ter FCC – sowie die Begebung einer Unternehme­nsanleihe.

Die neuen Unterlagen könnten die rechtliche Position für die Anleger entscheide­nd verbessern, um verlorenes Geld wieder zurückzuho­len, hoffen deren Rechtsvert­reter. Und es könnte auch die spanische Mutter FCC erneut ins Fadenkreuz rücken. Anlegeranw­alt Eric Breitenede­r zum Magazin: „Die FCC wusste nicht nur vor Begebung der Anleihen, wohin die Reise geht, sie war sogar der Reiseleite­r.“

Laut einem seit Ende 2016 bekannten Gutachten des Sachverstä­ndigen Josef Schima für das Konkursger­icht Wien hat die Alpine die Zahlungsun­fähigkeit zweieinhal­b Jahre zu spät offengeleg­t und zuvor die Bilanzen geschönt. Alpine sei spätestens im November 2010 insolvent gewesen, durch den verspätete­n Konkurs seien 138 Mill. Euro Schaden entstanden.

Newspapers in German

Newspapers from Austria