„Lasst uns mal die Schweiz probieren“
Österreicher fahren öfter in die Schweiz. Das sei auch ein Verdienst der ÖBB, heißt es dort.
ZÜRICH. Die Schweizer Athleten haben bei der Ski-WM in St. Moritz großartige Leistungen gezeigt. Und auch die Tourismusbranche im Land, die zuletzt mit Nächtigungsrückgängen zu kämpfen hatte, versprüht wieder Optimismus. So vermeldet die Marketingorganisation SchweizTourismus nun: Man habe den Frankenschock verdaut.
Zwar sei im vergangenen Jahr die Zahl der Hotelübernachtungen weiter geschrumpft. Bei zwei wichtigen Gästegruppen habe es jedoch eine Trendwende gegeben: So seien im Sommer wieder deutlich mehr niederländische Touristen in die Schweiz gekommen, und im Herbst habe sich auch die Zahl der deutschen Feriengäste stabilisiert.
Auch die Österreicher werden offenbar immer neugieriger auf ihr hochalpines Nachbarland. „Ich habe derzeit sehr viele Anfragen von Agenturen, die sagen: ,Lasst uns mal die Schweiz probieren‘“, sagt Urs Weber von SchweizTourismus in Wien. Bereits im Vorjahr hätten die Nächtigungen aus Österreich mit einem Plus von 3,2 Prozent deutlich angezogen. Im Sommer, der Hauptreisezeit der Österreicher für einen Schweiz-Besuch, habe es sogar einen Zuwachs von sechs Prozent gegeben. Der Aufwärtstrend soll anhalten: Für 2017 erwartet Weber aus Österreich ein Nächtigungsplus von acht Prozent. Unterm Strich liege Österreich bei den Herkunftsländern der Schweiz-Urlauber bereits ex aequo mit den Golfländern auf Platz vier.
Die steigende Nachfrage nach Urlaub im Heidiland sieht Weber auch als ein Verdienst der ÖBB, „denen binde ich ein Kränzchen“, sagt der Schweizer Touristiker. „Die ÖBB ha- ben in den vergangenen Jahren so viel in die Attraktivität der Bahn investiert, davon profitieren jetzt auch wir.“Denn „sehr stark nachgefragt“seien aus Österreich mittlerweile Fahrten mit den berühmten Schweizer Panoramabahnen wie dem Bernina Express oder Glacier Express. „Als ich 2002 das Büro in Österreich bezogen und die guten Schweizer Öffi-Verbindungen angepriesen habe, hat das noch kaum jemanden interessiert“, sagt Weber. Heute habe man gerade deshalb „ein sehr schönes Wachstum“.
Freude hat man mit den österreichischen Gästen, aber auch deshalb, weil man im Urlaub kein Sparefroh ist. Einer Schweizer Studie zufolge geben Gäste aus Österreich pro Tag und Kopf 180 Franken (169 Euro) aus. Damit liegen sie noch vor den Deutschen, „die geben nur 160 Franken aus“, sagt Weber.