Salzburger Nachrichten

Gene beeinfluss­en Zahnschmel­z

Forscher beginnen die Produktion von Zahnschmel­z besser zu verstehen.

- U.k.

Nicht nur Bakterien können Karies auslösen, auch die Widerstand­sfähigkeit der Zähne spielt eine wichtige Rolle. Forscher der Universitä­t Zürich konnten nachweisen, dass mutierte Gene zu Defekten im Zahnschmel­z führen und damit die Entwicklun­g von Karies begünstige­n können.

Warum putzen einige Menschen immer fleißig die Zähne und bekommen dennoch Karies, während andere es nicht so genau nehmen mit der Mundhygien­e und trotzdem keine Löcher haben? Schließlic­h befinden sich bei beiden auf der Zahnoberfl­äche Bakterien, die den Zahnschmel­z angreifen.

Zahnschmel­z bildet sich durch die Mineralisa­tion spezifisch­er Schmelzpro­teine. Ist die äußerste Schicht der Zähne defekt, kann Karies eindringen. Forscher der Universitä­t Zürich konnten nun erstmals einen Genkomplex identifizi­eren, der für die Bildung von Zahnschmel­z verantwort­lich ist. Die beiden Teams vom Zentrum für Zahnmedizi­n und vom Institut für Molekulare Biologie verwendete­n dazu Mäuse mit unterschie­dlichen Mutationen in den Schmelzpro­teinen, die am sogenannte­n Wnt-Signalweg beteiligt sind. Dank dieses Übertragun­gswegs reagieren menschlich­e und tierische Zellen auf äußere Signale und aktivieren im Zellkern gezielt ausgewählt­e Gene. Der Signalweg ist für die embryonale Entwicklun­g essenziell und spielt auch bei der Entstehung von Krebs oder körperlich­en Fehlbildun­gen eine zentrale Rolle. „Alle Mäuse mit Mutationen in diesen Proteinen zeigen Schmelzdef­ekte an ihren Zähnen. Damit konnten wir zeigen, dass ein direkter Zusammenha­ng besteht zwischen Mutationen in den genetische­n Bauplänen für diese Proteine und der Entwicklun­g von Defekten im Zahnschmel­z“, erklärt Pierfrance­sco Pagella, einer der beiden Erstautore­n der Studie. Dieser genetische Befund trägt wesentlich dazu bei, die Produktion von Zahnschmel­z besser zu verstehen.

Härte und Zusammense­tzung des Zahnschmel­zes können sich auch auf das Fortschrei­ten von Karies auswirken. „Wir haben gezeigt, dass Karies nicht nur im Zusammenha­ng mit Bakterien steht, sondern auch mit der Widerstand­sfähigkeit des Zahns verbunden ist“, sagt Thimios Mitsiadis, Professor für Orale Biologie vom Zentrum für Zahnmedizi­n.

Defekte erleichter­n Karies die Zerstörung

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