Salzburger Nachrichten

Am Ende gewinnen immer die Deutschen

Österreich­s Kombiniere­r gingen bei der nordischen WM in Lahti beim historisch­en Vierfachsi­eg des überragend­en DSV-Teams leer aus.

- MICHAEL UNVERDORBE­N

Der Blick wirkte ratlos, vor allem aber war Bernhard Gruber nach seinem Zieleinlau­f am Freitag in Lahti enttäuscht. Der Salzburger Kombiniere­r hatte sich am Freitag im Einzelbewe­rb auf der Normalscha­nze mehr als Platz sieben ausgerechn­et. 9,1 Sekunden fehlten am Ende auf Bronze. Gold und Silber waren überhaupt außer Reichweite. Das lag einmal mehr an den deutschen Kombiniere­rn. Das DSVTeam, das den Weltcup nahezu spielerisc­h dominiert, feierte beim WM-Auftakt der nordischen Kombiniere­r gleich einen Vierfachsi­eg. Titelverte­idiger Johannes Rydzek triumphier­te vor Olympiasie­ger Eric Frenzel, Björn Kircheisen machte mit Bronze den deutschen Medaillens­atz komplett. Fabian Rießle wurde Vierter. Das kann die Konkurrenz zermürben.

„Die haben einfach einen irrsinnig starken Antritt. Das gibt es ja nicht, dass wir das nicht auch draufhaben. Wir haben das auch trainiert“, meinte Gruber, aber eigentlich hörte sich alles, was der Weltmeiste­r von 2015 sagte, nach der Frage an: Warum?

Die Bedingunge­n auf der Schanze waren bei Gruber wechselhaf­t, dennoch startete er als Vierter in die Loipe. „Ich habe mich von Runde zu Runde stärker gefühlt. Als dann vorn die Post abgegangen ist, haben die Beine aber zu brennen begonnen“, sagte Gruber, der sich für einen Augenblick wünschte, Dominik Landerting­er zu sein. Die Attacke, die der Biathlet bei der WM in Hochfilzen im Finish des Teambewerb­s vorgetrage­n hatte, „so etwas würde ich mir auch bei mir wünschen. Das hat mir imponiert“, betonte Gruber.

Mit gemischten Gefühlen bilanziert­en auch Philipp Orter, der nach einem schwachen Sprung und der besten Laufleistu­ng Achter wurde, sowie die beiden WM-Debütanten David Pommer (16.) und Mario Seidl (18.) „Ich war bis zur letzten Runde ganz gut positionie­rt und habe gewusst, es geht um eine Medaille. Leider habe ich mich dann mit den Ski von jemandem verhakt“, sagte der Salzburger Seidl zum Tumult in der Schlussrun­de. Danach waren alle Chancen dahin.

Eine neue Chance bietet sich den ÖSV-Kombiniere­rn schon am Sonntag im Teambewerb auf der Normalscha­nze. Dann geht es zumindest um Silber. Die Goldmedail­le, dazu braucht es keinen Propheten, ist wohl für Deutschlan­ds Ausnahmekö­nner reserviert.

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BILD: SN/APA Bernhard Gruber musste sich mit Platz sieben begnügen.

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