SCHÖNES WOCHENENDE
Wer heute die Monate bis zur Pension zählt, wird sich – hoffentlich – an die Siebzigerjahre erinnern können: rauchgeschwängerte Studentenlokale, viele Gspritzte, hitziger politischer Disput bis in den Morgen. Der Zeitgeist wehte scharf von links, die Jugend rebellierte, das Wort von Intellektuellen und Literaten hatte noch Gewicht. Böll und Sartre waren „in“, Biermann und Dylan waren es, der Eurokommunismus in Italien und Frankreich war es auch, und nicht selten wurde nach Diskussionen erschöpft zu einer Schallplatte (!) von Hannes Wader gegriffen. Der schmetterte die Internationale ins Zimmer oder „Trotz alledem“: Ob Armut euer Los auch sei, Hebt hoch die Stirn, trotz alledem! Der deutsche Text lehnt sich an ein Gedicht von Robert Burns an, das in Nordamerika Jefferson und Lincoln inspiriert haben soll und als lyrische Fassung der Unabhängigkeitserklärung gilt; und in Europa lange Zeit als Hymne der Linken und Oppositionellen.
Warum das an dieser Stelle Erwähnung findet? Weil der Dichter und Freimaurer Burns ein Mann der schottischen Aufklärung im 18. Jahrhundert war und deren Premiumprodukt das berühmteste aller Nachschlagewerke – die „Encyclopaedia Britannica“. Seit 1768 liefern renommierte Wissenschafter und Publizisten die Puzzlesteine für eine beeindruckende Zusammenfassung menschlichen Wissens, 2010 gab es die 32 Bände zum letzten Mal in Papierform. Heute ist das Wissen digital, es gibt das Internetlexikon Wikipedia – und einen Schwerpunkt von Peter Gnaiger und Thomas Hödlmoser.
Schönes Wochenende!