Schwager gestand Mord an Familie
Eltern und erwachsene Kinder sind tot. Es ging um einen Erbschaftsstreit.
Das Verschwinden der Familie Troadec aus dem westfranzösischen Orvault hatte Frankreich in Atem gehalten. Nun ist der Fall gelöst: Laut Staatsanwaltschaft hat der der Schwager des Familienvaters gestanden, den Vater, die Mutter und ihre zwei erwachsenen Kinder getötet zu haben. Der Grund war ein Erbschaftsstreit.
Das 49-jährige Elternpaar Pascal und Brigitte Troadec, der 21 Jahre alte Sohn Sebastien und die 18-jährige Tochter Charlotte waren Mitte Februar spurlos verschwunden. Im ganzen Haus fanden Ermittler Blutspuren der Eltern und des Sohns, nicht aber der Tochter.
Anfang März fand eine Joggerin eine Hose mit der Krankenkassenkarte und anderen Karten der Tochter – in der rund 270 Kilometer vom Haus der Vermissten entfernten bretonischen Gemeinde Dirinon. Von dort stammten die Troadecs. In der Gegend wurden später auch zwei Jugendbücher entdeckt, die dem Vater gehörten. Das Auto des Sohns tauchte in der knapp 60 Kilometer von Orvault entfernten Hafenstadt Saint-Nazaire auf. Mit dem Fall befassten sich zum Schluss rund 100 Ermittler. Sie erschreckte besonders, dass die Gegenstände aus dem Besitz der Familie über Hunderte Kilometer verstreut waren. Der Staatsanwalt von Nantes, Pierre Sennes, sprach von einer „morbiden Schnitzeljagd“. Zeitweise geriet der Sohn in Verdacht, der unter psychischen Problemen gelitten und mit seinem Vater ständig Streit gehabt haben soll.
Der Fall nahm eine neue Wendung, als am Sonntag die Schwester und der Schwager des Familienvaters in Gewahrsam genommen wurden. Im Haus der Familie und im Auto des Sohns hatten Ermittler DNA-Spuren des Schwagers gefunden. Der Mann gestand die Tat, seine Frau schweigt. Ihre Rolle sei noch unklar, hieß es.
Bei dem Streit soll es um die Aufteilung einer vermuteten Golderbschaft gegangen sein. Es gab zunächst zwar keine Informationen zu Tathergang und Fundort der Leichen. Allerdings war von „besonders schäbigen“Tatumständen die Rede.
Staatsanwalt sprach von morbider Schnitzeljagd