Sammler kaufen lieber unauffällig
Teuerstes Bild 2016 ist von Monet, neuer Trend bremst Auktionsrekorde.
Die schöne Schlichtheit und die große Ruhe, die Claude Monets Bild „La Meule“(dt.: Der Heuschober) ausstrahlt, täuschen ein wenig. Tatsächlich sorgte das Gemälde des Impressionisten zwei Mal innerhalb weniger Monate für Rekord-Aufregung. Mit einem Erlös von 75,7 Millionen Euro ist es laut der aktuellen Auflistung des Branchenanalysten Artprice das teuerste Kunstwerk, das 2016 bei einer Auktion den Besitzer wechselte.
Schon bei seiner Versteigerung im November durch das Auktionshaus Christie’s war diese Summe für einen Superlativ gut gewesen: Mehr hatte zuvor noch nie ein Bieter für ein Werk Monets bezahlt.
Doch auch wenn einzelne Werke große Schlagzeilen machen: Insgesamt habe sich der Höhenflug der vorangegangenen Jahre bei Kunstauktionen im Vorjahr nicht mehr fortgesetzt, berichten mehrere Studien. In seiner Jahresbilanz über den globalen Auktionsmarkt verweist Artprice sogar auf einen Rückgang der Erlöse um etwa 20 Prozent. Die niederländische Kunstmesse Tefaf kommt in ihrem globalen Jahresbericht auf ein ähnliches Ergebnis: Mit knapp 19 Prozent beziffert sie den „dramatischen Rückgang“bei globalen Auktionserlösen. Die Zahl der bei Auktionen verkauften Objekte sei analog um etwa ein Fünftel niedriger als noch 2015.
Ursachen dafür sieht Tefaf-Studienautorin Rachel Pownall jedoch nicht etwa in einer ökonomischen Krise, sondern in einer schlichten Verschiebung: Immer öfter verkaufen Auktionshäuser demnach teure Werke nicht in öffentlichen Auktionen, sondern in sogenannten „private sales“. Damit reagieren sie auf einen Trend bei Sammlern, die Privatheit der großen Publicity vorziehen, die Auktionen bei Rekordsummen selbst dann mit sich bringen, wenn der Bieter anonym bleibt.
Betrachte man nicht nur den Auktionsmarkt, sondern den globalen Markt insgesamt, so hätten die Geschäfte mit Kunst 2016 ein Plus von 1,7 Prozent gebracht. Wichtigster Markt für Auktionen sei im Vorjahr erneut China gewesen.