Ein Nashorn wird nie ein Einhorn werden
Diäten helfen? Ganz sicher. Deshalb gibt es sie ja auch schon so lang. Probieren Sie doch einmal die Nashorn-Diät.
Der ehemalige Schwergewichts-Boxweltmeister George Foreman fasste die Wirksamkeit von Diäten so zusammen: „Ein Mal im Leben habe ich zwei Wochen Diät gehalten. Das Einzige, was ich verloren habe, waren zwei Wochen.“Dabei können Sie schon jede Menge Zeit verlieren, wenn Sie sich nur für Diäten interessieren. Unter den Top 20 auf Amazon können Sie heute aus Titeln wählen wie: „Das Bikini-BootCamp“, „Basenfasten für Eilige“, „Looking good naked“oder „Schlank im Schlaf für Berufstätige“. Vergessen Sie das Zeug. Die meisten Menschen sehen im Großen und Ganzen so aus, wie sie aussehen. Es gibt welche, die werden nie richtig fett. Andere nie richtig schlank.
Wie ich darauf komme? Spazieren Sie einmal durch das Kunsthistorische Museum oder durch den Louvre und bewundern Sie die uralten Schinken an den Wänden. Sie werden sehen: Schon vor mehr als 600 Jahren war die Mehrzahl der gemalten Menschen übergewichtig. Und das ganz ohne Fast Food. Komisch, oder? Woran das liegen könnte? Der Ernährungswissenschafter Udo Pollmer hat dazu eine Theorie, die er „Set-Point“nennt. Pollmer meint, das menschliche Körpergewicht sei genetisch programmiert und könne nicht willentlich geändert werden. So wie ein Thermostat die Temperatur in einem Raum reguliere. Gut: Udo Pollmer ist mitsamt seiner Theorie umstritten. Aber das ist der Urknall auch. Sogar Galileo Galilei, Leonardo da Vinci und der Glaube, dass die Erde eine Kugel und keine Scheibe ist, waren lang umstritten. Noch schneller ist die „Set-Point“-Theorie so erklärt: Ein Nashorn kann trainieren und fasten, so viel es will – es wird nie ein Einhorn werden.
Und was ist mit der Ernährung? Seit Jahrzehnten wird uns zum Fasten Soja empfohlen. Dieses angebliche Wundermittel beschrieb Pollmer so: „Bis 1945 wurde aus Soja Kunststoff für Kloschüsseln und Autokarosserien ge- macht. Dann hat man es Tieren zu fressen gegeben. Die haben es aber nicht vertragen. Durch Heißextrusion konnte es aber an Schweine verfüttert werden. Auf der Suche nach zahlungskräftigeren Kunden ist man dann auf gesundheitsbewusste Frauen und Sportler gestoßen.“Haben Sie schon einmal ein Einhorn gesehen, das Soja isst? Eben. Soja hat auch weniger Nährstoffe als Kuhmilch, aber fünf Mal so viel Purine, die beim Abbau in Harnsäure umgewandelt werden. Und was macht die Harnsäure? Genau: Gicht. Kein Scherz: Theoretisch können Sie sich mit Sojamilch in den Rollstuhl saufen. Haben Sie schon einmal ein Einhorn im Rollstuhl gesehen? Eben. Der Purinwert von Wein liegt übrigens bei Null. Noch Fragen? Wie bitte? Wie man gut aussieht, obwohl man nicht gertenschlank ist? Ganz einfach. Kaufen Sie Kleidung Ihrer Größe. PETER.GNAIGER@SALZBURG.COM