Firmen gegen Reform des Privatkonkurses
Zwei Drittel der Betriebe befürchten höhere Ausfälle.
Die überwiegende Mehrheit der heimischen Wirtschaft lehnt eine weitere Benachteiligung der Gläubiger ab. Das ist das wichtigste Ergebnis einer Umfrage, die der Kreditschutzverband von 1870 unter seinen 23.000 Mitgliedsbetrieben gemacht hat. Wie berichtet, will die Regierung bei der Reform des Privatkonkurses die Mindestquote von (grundsätzlich) zehn Prozent streichen und die Dauer bis zur Entschuldung von sieben auf drei Jahre stark verkürzen. Das lehnen mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Unternehmen ab. Mehr als 1000 Firmen, in erster Linie Klein- und Mittelbetriebe, beteiligten sich an der Umfrage. Schließlich müssten Gläubiger schon jetzt jährlich eine Milliarde Euro in den Wind schreiben. Durch die Reform drohe ein noch größerer volkswirtschaftlicher Schaden. Insgesamt nur 17 Prozent der Unternehmer wollen die geplante Reform so wie von der Regierung geplant. Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer erwarten, dass die Zahlungsmoral der Schuldner weiter abnimmt. Daraus schließt der KSV, Unternehmer hätten ein gutes Gefühl für Fairness. Denn eine Analyse zeige, dass es nur sehr selten arme Menschen seien, die übermäßig Schulden anhäuften. Oft lebten gut verdienende Menschen über ihre Verhältnisse, so KSV-Experte Hans Georg Kantner: „Überschuldung lässt nicht auf den Vermögensstatus, sondern auf das Verhalten schließen.“