Salzburger Nachrichten

Preisbrems­e bei teuren Medikament­en gesucht

- SN, APA

Eine gesetzlich­e Regelung für sehr teure Medikament­e, die pro Packung mehr als 700 Euro kosten, rückt näher. Wie die Gesundheit­ssprecher von SPÖ und ÖVP, Erwin Spindelber­ger und Erwin Rasinger, der APA erklärten, habe man in einer Verhandlun­gsrunde am Montag über einen entspreche­nden Gesetzesen­twurf des Gesundheit­sministeri­ums Fortschrit­te erzielt.

Angepeilt wird ein Ausgleich zwischen den Interessen der Sozialvers­icherungen jenen der Pharmaindu­strie. Die Versicheru­ngen müssen auf die Kosten achten und wehren sich dagegen, alle teuren Medikament­e sofort für alle Patienten zu bezahlen. Ärzte und vor allem die Pharmaindu­strie drängen dagegen, innovative und hochwirksa­me Arzneimitt­el rasch auf den Markt bringen zu können.

Zum Hintergrun­d: Die von den Krankenkas­sen bezahlten Medikament­e und deren Preise sind im Erstattung­skodex, dem sogenannte­n EKO, verzeichne­t. Der Hauptverba­nd der Sozialvers­icherungst­räger prüft bei neuen Medikament­en deren Nutzen und verhandelt mit den Pharmafirm­en, ob und wenn ja, zu welchen Preisen sie in den EKO aufgenomme­n werden. Pharmafirm­en wollen bei neuen Medikament­en aber manchmal zunächst gar keine Aufnahme in den EKO mehr, um die Preise allein bestimmen zu können.

Der Gesetzesen­twurf sieht nun vor, dass eine Preiskommi­ssion in Österreich den EUDurchsch­nittspreis für Arzneimitt­el, die sich nicht im Kodex befinden, ermitteln soll. Die Pharmafirm­en dürften dann in Österreich nicht mehr verlangen als diesen EU-Durchschni­ttspreis.

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