Ansteckende Kra die Steinböcke in
Seit dem Sommer tritt in Salzburg verstärkt die Räude auf. Die wieder angesiedelten Steinböcke könnten stark dezimiert werden.
Seit dem vergangenen Sommer grassiert in Salzburg vor allem in den Tauern die Gamsräude. 154 Fälle bei Gämsen sind bekannt geworden. Das sind so viele wie seit 1990 nicht mehr.
Erreger der Krankheit ist eine Milbe, die in der Haut des Wildes lebt und sich dort vermehrt. Der Befall führt zu einem so extrem starken Juckreiz, dass sich die Tiere an Felsen oder Bäumen wundscheuern und nach einigen Monaten geschwächt verenden, wenn sie nicht vorher von Jägern erlöst werden. Die Übertragung erfolgt durch direkten Hautkontakt oder bei den Scheuerstellen.
Man weiß, dass ein Teil der Gämsen in den Tauern Antikörper in sich trägt und nicht gefährdet ist. Zudem ist der Bestand an Gämsen ausreichend groß. Mehr Sorgen bereiten allerdings die Steinböcke, die ebenfalls von der Gamsräude befallen werden. Nationalparkdirektor Wolfgang Urban sagt: „Der erste Fall bei uns trat im Sommer im Obersulzbachtal auf. Bis Ende des Jahres mussten Jäger in den Tauern 15 bis 20 Steinböcke mit Räude erle- gen. Wie viele im Winter verendet sind, werden wir erst im Frühjahr wissen. Derzeit sind die Jäger nicht im Hochgebirge.“
Laut Urban gehen Wildökologen davon aus, dass der Bestand an Steinböcken in den Hohen Tauern stark dezimiert werde. „Dass der gesamte Bestand in Gefahr ist, glaube ich aber nicht. Wir denken, dass er sich nach der Dezimierung wieder erholen wird.“
Insgesamt leben rund 1000 Steinböcke in den Tauern. Das hört sich nach viel an, aber der Bestand ist nicht sehr stabil. „Die Steinböcke sind stärker gefährdet als die Gämsen“, sagt Urban. Das hat mehrere Gründe.
Erstens glaubte man früher, dass das Steinwild in den Tauern zwölf selbstständige Kolonien bilde. Nachdem man in den Forschungsrevieren des Nationalparks einige Tiere besendert hatte, stellte sich aber heraus, dass sich alle Steinböcke in den Tauern austauschen und nur eine einzige Kolonie bilden. Das fördert die Ansteckung.
Dazu konnte man bisher bei Steinböcken keine Antikörper nachweisen. Die genetische Vielfalt bei ihnen ist sehr gering, weil