Die EZB lässt sich von ihrem Kurs nicht abbringen
Rufe nach Ausstieg aus expansiver Geldpolitik verhallen ungehört.
Die Europäische Zentralbank (EZB) macht weiter keine Anstalten, ihre Strategie zu ändern, trotz der Appelle, eine Wende einzuleiten. Basierend auf aktuellen Daten halte der EZB-Rat die expansive Geldpolitik nach wie vor für angemessen, sagte Präsident Mario Draghi am Donnerstag. Der Handlungsdruck, weitere Maßnahmen zu ergreifen, zum Beispiel neue Langfristkredite für Banken, habe aber nachgelassen. „Unsere Geldpolitik war erfolgreich“, sagte Draghi. Bis Ende 2017 will die Notenbank ihre Anleihekäufe (sie werden ab April von 80 auf 60 Mrd. Euro pro Monat reduziert) fortsetzen. Mindestens bis dahin will der EZBRat die Zinsen auf dem aktuellen Rekordtief halten. Die EZB hält an ihrem Kurs fest, obwohl sie selbst erwartet, dass die Verbraucherpreise im Euroraum deutlich schneller steigen werden als zuletzt erwartet. Für heuer erwartet die EZB eine Teuerungsrate von 1,7 (Dezember: 1,3) Prozent. Die Prognosen für 2018 und 2019 lauten auf 1,6 und 1,7 Prozent. Im Februar war die Inflation im Euroraum getrieben von hohen Energiepreisen erstmals seit vier Jahren wieder auf zwei Prozent gestiegen. Dass man dennoch an der Geldpolitik festhält, begründet Draghi mit dem Hinweis auf die Kerninflationsrate, die die Energiepreise ausklammert und nur langsam steigt. Diese lasse die Trends besser erkennen, es gebe keinen wirklichen Aufwärtstrend.