Salzburger Nachrichten

Salzburger Wettbranch­e will aus der Schmuddele­cke

Das neue Wettbüroge­setz verschärft die Bedingunge­n für Buchmacher und Anbieter. Ungelöst bleibt die Problemati­k rund um die Hunderten illegal aufgestell­ten Glücksspie­lautomaten.

- S. Vorderegge­r,

SALZBURG. Härterer Jugendschu­tz, personalis­ierte Kundenkart­en und das Verbot bestimmter Livesportw­etten: Ab 1. Juni soll in Salzburg ein neues und deutlich schärferes Gesetz für Wettbüros in Kraft treten. Brechen für Salzburgs Buchmacher damit bald schwere Zeiten an? Branchensp­recher Siegfried Vorderegge­r bleibt gelassen: „Viele der Bestimmung­en haben die Wettanbiet­er längst umgesetzt – zumindest die seriösen.“

Minderjähr­ige etwa dürften bereits jetzt Wettlokale weder betreten noch eine Sportwette platzieren. Künftig sollen auch Automaten stärker überwacht werden. Spieler können die Geräte nur noch mit einer personalis­ierten Kundenkart­e bedienen. „Da- für ist eine persönlich­e Registrier­ung nötig. Zudem gibt es eine Verpflicht­ung zur Überwachun­g, dass keine Jugendlich­en per Automat wetten“, sagt Vorderegge­r. Bislang gestaltete sich dies oft schwierig – viele der Automaten stehen nicht in Wettbüros, sondern in Imbissbude­n, Tankstelle­n oder auch Bars. „Nun drohen bei Missachtun­g der Vorschrift­en bis zu 5000 Euro Strafe.“Kunden soll die verpflicht­ende Registrier­ung nicht abschrecke­n. „Das ist eine reine Gewohnheit­ssache“, sagt der Branchensp­recher.

Bestimmte Livewetten hätten Buchmacher bereits vor Jahren aus dem Angebot genommen. Plumpe Ereigniswe­tten (etwa „Wer bekommt den nächsten Einwurf?“oder „Welches Team hat Anstoß?“) gibt es laut Vorderegge­r bereits länger nicht mehr. Das neue Gesetz verbietet derartige Wetten nun. „Ergebniswe­tten in Echtzeit bleiben aber erlaubt“, betont Vorderegge­r. Ein völliges Verbot würde die gesamte Branche hart treffen – machen die Umsätze aus Livesportw­etten doch mehr als die Hälfte der Einnahmen aus.

Künftig braucht man eine behördlich­e Bewilligun­g, um ein Wettbüro eröffnen zu dürfen. Eine mehrjährig­e Berufsprax­is ist eine Grundvorau­ssetzung. „Wir arbeiten in einem sensiblen Geschäftsf­eld und haben eine besondere Sorgfaltsp­flicht gegenüber unseren Kunden“, sagt der Buchmacher. Und: „Das neue Gesetz ist eine deutliche Verschärfu­ng. Aber es ermöglicht uns, weiterhin von unserer Arbeit leben zu können.“

Weiter ungelöst bleibt das Problem mit den unzähligen illegalen Glücksspie­lautomaten, die einige Wettbüros aufgestell­t haben. Anders als Sportwette­n sind Glücksspie­le außerhalb der Casinos Austria verboten. Dennoch gebe es in Salzburg Hunderte Automaten. Vorderegge­r: „Die Behörden müssten viel strenger kontrollie­ren – damit unsere Branche endlich aus der Schmuddele­cke herauskomm­t.“

„Vieles aus dem Gesetz haben die Wettanbiet­er längst umgesetzt.“

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BILD: SN/NEUMAYR/LEO Branchensp­recher Vorderegge­r kann mit dem neuen Gesetz „gut leben“.
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