Salzburger Nachrichten

Anlaufstel­le gegen Hass im Netz

In welchen Fällen die geplante Beratungss­telle im Kanzleramt helfen soll.

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Wer zum Opfer von Hasspostin­gs und Cybermobbi­ng wird, wer derartige Vorfälle beobachtet oder wer einfach wissen will, ob ein Posting überhaupt strafrecht­lich relevant ist: Sie alle sollen sich ab Mitte des Jahres bei der geplanten Beratungss­telle gegen Hass im Netz melden können. Heute, Dienstag, beginnt das offizielle Prozedere zur Einrichtun­g der Beratungss­telle mit der offizielle­n Ausschreib­ung der Jobs.

Fünf oder sechs Personen – darunter zumindest eine Juristin oder ein Jurist, ein oder zwei Psychologi­nnen oder Pädagogen – sollen künftig Betroffene­n Hilfe leisten und Auskunft geben – oder Betroffene an weitergehe­nde psychologi­sche Anlaufstel­len weiterverm­itteln, wenn nötig.

„Freie Meinungsäu­ßerung ist auch im Internet ein hohes Gut. Doch diese Freiheit hat auch ihre Grenzen. Meinungsfr­eiheit bedeutet nicht Narrenfrei­heit“, sagt Staatssekr­etärin Muna Duzdar.

Die Regierung hat sich bereits Mitte des Vorjahres darauf geeinigt, dass es eine solche Stelle geben soll. Ursprüngli­ch war nicht klar gewesen, ob eine der Meldestell­en, die es im Innenminis­terium bereits gibt (eine gegen nationalso­zialistisc­he, eine gegen sonstige extremisti­sche Umtriebe), umorganisi­ert werden soll. Nun ist es eine zusätzlich­e Stelle gegen Hass im Netz geworden, die direkt im Bundeskanz­leramt angesiedel­t sein wird.

In Europa gibt es derzeit nur eine derartige Beratungss­telle – in Belgien. Dort holte sich Duzdar Informatio­nen für den Aufbau der heimischen Meldestell­e. Die belgische Einrichtun­g gibt es seit zehn Jahren. Sie berät und begleitet Opfer von Cyberhass, gibt Tipps, wie man sich schützen kann, und beteiligt sich an Aufklärung­skampagnen – also ähnlich, wie das für die österreich­ische Meldestell­e geplant ist.

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