Salzburg schaut auf Christian Doppler
Vor 175 Jahren veröffentlichte der Naturwissenschafter seine bahnbrechende Arbeit. Daran will seine Heimatstadt erinnern.
SALZBURG. Die beiden Häuser am Makartplatz stehen nicht weit auseinander. In dem einen lebte Wolfgang Amadeus Mozart. Im anderen, an der Ecke zur Schwarzstraße, wurde Christian Doppler geboren. Beide Männer sind weltberühmt, beide beeinflussten ihre Zeitgenossen und ihre Nachwelt maßgeblich. Doch es gibt einen Unterschied: Mit Mozart betreibt Salzburg einen Kult, Christian Doppler jedoch war in seiner Heimatstadt lang vergessen.
Seit 1987 versucht der ChristianDoppler-Fonds, dessen Mitglieder sich ehrenamtlich engagieren, Leben und Werk Christian Dopplers einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen – in diesem Jahr verstärkt mit wissenschaftlichem Rückenwind: Vor 175 Jahren, am 25. Mai 1842, stellte Christian Doppler sein bahnbrechendes Werk „Das farbige Licht der Doppelsterne“an der Universität Prag vor, in dem er erstmals das als Doppler-Effekt bekannte Prinzip beschrieb.
Was ist der Doppler-Effekt? Christian Doppler überlegte die Folgen, wenn sich der Sender und der Empfänger der Welle gegeneinander bewegen. Er sagte voraus, dass bei Annäherung eine höhere Frequenz, bei Auseinanderbewegung eine tiefere Frequenz zum Empfänger gelangt. Aus dem Alltag kennt man etwa die Erfahrung, dass ein sich näherndes Fahrzeug Töne mit zunehmender Frequenz von sich gibt, während die Töne eines sich entfernenden Fahrzeugs zunehmend tiefer werden.
Der Doppler-Effekt betrifft nicht nur die Akustik, die Schallwellen.
Er ist auch im optischen Bereich gültig. Christian Doppler hat das angenommen. Eine Erklärung für den optischen Doppler-Effekt lieferte erst die spezielle Relativitätstheorie. Deshalb ist auch die Bezeichnung relativistischer DopplerEffekt üblich.
Beim Annähern von Sender und Empfänger wird vom Empfänger im Vergleich mit einer ruhenden Quelle eine Verschiebung von Spektrallinien in Richtung kleinerer Wellenlänge registriert. Da im Bereich des sichtbaren Lichts das violette Licht die kleinste Wellenlänge hat, spricht man von einer Violettverschiebung, also einer Verschiebung in Richtung Violett.
Beim Entfernen von Sender und Empfänger wird vom Empfänger im Vergleich mit einer ruhenden Quelle eine Verschiebung von Spektrallinien in Richtung größerer Wellenlänge registriert. Man spricht deshalb von einer Rotverschiebung. Entdeckt wurde die Verschiebung von Spektrallinien in Richtung Rot im Jahr 1929 durch den amerikanischen Astronomen Edwin P. Hubble (1889–1953). Die Rotverschiebung von Spektrallinien ermöglicht es, die Bewegung von Galaxien und Quasaren genauer zu charakterisieren.
Das Doppler-Prinzip ist Grundlage für viele Fachgebiete von der Astronomie, der Raumfahrt, der Physik, der Biologie bis zur Medizin.
In Salzburg soll nun in diesem Jahr mit vielen Veranstaltungen an den berühmten Naturwissenschafter erinnert werden. Die Mitglieder des Christian-Doppler-Fonds haben sie organisiert, wie Geschäftsführer Christian Pruner und Präsident Peter Eckl, Leiter des Fachbereichs Zellbiologie der Universität Salzburg, mitteilten. Alle diese Veranstaltungen sind für jeden Interessierten offen und kostenlos zugänglich.
So ist im bereits begonnenen Sommersemester der Universität Salzburg eine Ringvorlesung dem Thema „175 Jahre Doppler-Prinzip“gewidmet. Die Vorlesungen finden bis 26. Juni jeweils montags von 17 bis 19 Uhr im Hörsaal 380, Haus Rudolfskai, statt. An der Universität Mozarteum wird es Doppler-Konzerte geben. Dazu wird auch ein Kompositionspreis ausgeschrieben. Das Werk soll in Salzburg, Wien, Linz und Graz aufgeführt werden.
Der Salzburger Flughafen schreibt einen Kunstpreis aus, zudem wird es für Schüler zwischen zwölf und 17 Jahren einen Kreativwettbewerb zum Thema Doppler-Effekt geben.
Bei der Eröffnung des neuen Laborgebäudes der Naturwissenschaftlichen Fakultät am 29. März wird zu Ehren Christian Dopplers eine Marmorskulptur des Künstlers Alexander Steinwendtner enthüllt.
Zu einem Symposion über Leben und Werk Christian Dopplers von 1. bis 3. Juni in der Großen Aula der Universität und im UniversitätsLaborgebäude Itzling sind ebenfalls alle Interessierten herzlich eingeladen.