Salzburger Nachrichten

„Gut Aich würde auch in Bhutan gut funktionie­ren“

Chhimmy Pem, Bhutans oberste Touristike­rin, ist derzeit in Salzburg unterwegs, um neue touristisc­he Wege zu erkunden. Schnapsver­kostung im Kloster inklusive.

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ST. GILGEN. Chhimmy Pem wirft einen prüfenden Blick auf die rote Flüssigkei­t in ihrem Schnapsgla­s und fragt: „Wofür ist das noch einmal gut?“Jurij Tanay – angehender Mönch im Europaklos­ter Gut Aich in St. Gilgen – lächelt die Frau aus dem Königreich Bhutan an und deutet auf sein Herz: „Für das Herz und für die Liebe.“Mit einem kleinen Schluck kostet Pem vom Kirschlikö­r und lächelt ebenfalls.

Touristike­r aus Bhutan tauchten Montagvorm­ittag auf Gut Aich in eine für sie fremde Welt ein. Für drei Tage sind sie nach Salzburg gekommen, um sich über touristisc­he Märkte zu informiere­n, die bald auch in dem buddhistis­chen Königreich im Himalaya Wirklichke­it sein könnten, etwa Klöster als touristisc­he Ziele. Mehr als 2000 Klöster gibt es in Bhutan, das ungefähr so groß ist wie die Schweiz. Touristisc­he Bedeutung hätten sie aber kaum. wurde bereits 1994 in Gut Aich angelegt. Seit August 2016 ist der neue Kräutergar­ten (Bild) das Herzstück des Europaklos­ters in St. Gilgen, das 2004 mit Pater Johannes Pausch als Prior gegründet wurde. Auf 450 Quadratmet­ern wachsen nun Kräuter wie Ysop, Bohnenkrau­t, Thymian, „Als Tourist kann man sie besuchen, aber nicht dort leben wie hier auf Gut Aich“, sagt Pem, während sie mit ihrem Handy die Produktion von Likören und Schnäpsen in der Klosterkel­lerei festhält. Sie ist überzeugt: „Dieses Quendel oder Oregano in liebevoll angelegten Beeten. Auf der Wiese dahinter soll dereinst das neue Kloster entstehen. Konzept würde auch in Bhutan funktionie­ren.“Das 2004 gegründete Europaklos­ter beschäftig­t 40 Mitarbeite­r. Im Kloster werden Seminare, etwa für gestresste Manager, abgehalten, aus Heilkräute­rn entstehen Produkte, die nicht nur im Klosterlad­en, sondern auch im Internet oder Supermarkt angeboten werden. Wer will, kann auch für längere Zeit im Kloster leben.

Montagnach­mittag ging es für die Gäste dann weiter zum Bio Archehof Eislbauer in St. Gilgen. Thema dort: Urlaub am Bauernhof. Eingefädel­t wurde der Gedankenau­stausch zwischen Bhutan und Salzburg übrigens von den Salzburger Tourismuss­chulen. Am Dienstag endet die Reise mit einem Treffen zwischen österreich­ischen und bhutanisch­en Reiseveran­staltern.

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BILDER: SN/ROBERT RATZER Der Besuch aus Bhutan besichtigt­e die Kirche sowie den Klosterlad­en von Gut Aich. Großes Bild: Chhimmy Pem und Jurij Tanay.
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Der erste Heilkräute­rgarten Der neue Kräutergar­ten.
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