Salzburger Nachrichten

Europa schaut gebannt auf die Niederland­e

Mit den Parlaments­wahlen fällt der Startschus­s für ein heikles Wahljahr in der EU.

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In erster Linie entscheide­n die 13 Millionen Wahlberech­tigten in den Niederland­en heute, wer in ihr nationales Parlament einziehen wird. Für Europa geht es aber um mehr: Schafft der Rechtspopu­list und EU-Kritiker Geert Wilders den Wahlsieg, wäre das nach dem Brexit der nächste Schlag für die Europäisch­e Union. Zudem gelten die Wahlen in den Niederland­en für Europa als erster Stimmungst­est in einem heiklen Wahljahr. Sie seien „das Viertelfin­ale“, sagte der amtierende niederländ­ische Premiermin­ister Mark Rutte gestern, Dienstag. Die Präsidents­chaftswahl in Frankreich mit der rechtspopu­listischen Kandidatin Marine Le Pen im April sei das Halbfinale, die Bundestags­wahlen in Deutschlan­d im September seien schließlic­h das Finale.

Direkte Auswirkung­en auf die Politik der EU hätte ein Wahlsieg von Geert Wilders vermutlich nicht. Selbst wenn der Rechtspopu­list den größten Anteil der Wählerstim­men erlangt, wird er voraussich­tlich nicht in die Regierung kommen. Die Parteienla­ndschaft in den Niederland­en ist stark zersplitte­rt, bis zu 14 Kräfte könnten laut Umfragen den Einzug in das Parlament schaffen. Selbst die stärksten Parteien, jene von Rutte und Wilders, liegen in den Umfragen derzeit deutlich unter 20 Prozent. Allerdings waren viele Wähler bis zuletzt unentschlo­ssen. Eine Überraschu­ng am Wahltag ist nicht ausgeschlo­ssen.

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