Besuch eines Klavierstars verleiht Mayrwies Flügel
Salzburg? Wenn Gonzalo Rubalcaba gefragt wird, was er mit dem Namen verbindet, fällt ihm vielleicht zuerst das Jazzfestival Saalfelden ein. Als er dort im Jahr 2001 auf der Hauptbühne am Konzertflügel Platz nahm, galt er längst als internationaler Held der zeitgenössischen improvisierten Musik.
Vielleicht denkt er aber auch an die Osterfestspiele. Als Virtuose, der sich nicht bloß auf eine Klangwelt festlegen lässt, sorgte er bei dem Klassikfestival ebenfalls schon für eindrucksvolle Kontrapunkte (in der gleichnamigen Konzertreihe). Künftig könnte freilich auch eine Umlandgemeinde zu den Salzburg-Assoziationen gehören, die der kubanische Klavierstar gern in Erinnerung behält. In Mayrwies wird er diesmal seinen Klavierstuhl zurechtrücken. Für die Spielstätte, das Odeïon, hat sein Auftritt zu Recht den Charakter einer kleinen Sensation. Als großer Star eines zweitägigen Mini-Klavierfestivals wird der Grammy-Besitzer am Donnerstag mit einem Solokonzert den Schlussakkord setzen.
Berühmte Kollegen wie Chick Corea oder Charlie Haden wussten Rubalcaba oft für seine Wandlungsfähigkeit zu schätzen. Allein am Klavier legt der klassisch ausgebildete Jazzer, der 1963 in eine kubanische Musikerdynastie geboren wurde, erst recht seine vielfältigen Einflüsse offen: Zwischen Bebop und Bolero finden sich in seinem Spiel immer wieder neue Spannungsfelder. Zwischen Energieausbruch und meditativer Konzentration ebenfalls: Als „80-minütiges Jazzgebet“bezeichnete das Portal All About Jazz die Intensität, mit der sich Gonzalo Rubalcaba auf seinem jüngsten Soloalbum „Faith“in seine Improvisationen versenkte.
Für Kontraste im Programm des Piano-Festivals in Mayrwies sorgen zum Auftakt heute, Mittwoch, Pianist Giovanni Guidi mit seinem Trio und Pianistin Lusine Grigoryan, die im Duo mit Emmanuel Hovhannisyan zu hören ist.