„Mein Platz beim Team ist in der Mitte“
Bayern-Star David Alaba spürt wieder Aufwind und glaubt noch an die WM mit Österreich.
Das Länderspieljahr 2017 soll für David Alaba ein besseres werden als 2016. EURO-Enttäuschung, Formkrise und Kritik hat der 24-Jährige weggesteckt. Die Debatte über die richtige Position auf dem Spielfeld für ihn läuft aber intensiver denn je. Im Gespräch mit österreichischen Medienvertretern, die auf Einladung von Sky Österreich in München weilten, stand der Bayern-Star Rede und Antwort. SN: Entscheidende Monate für das Nationalteam stehen bevor. Wie fühlen Sie sich, wie haben Sie 2016 verarbeitet? Alaba: Ich fühle mich sehr gut. Es ist Zeit für uns alle, 2016 hinter uns zu lassen und uns neue Ziele zu setzen und nach vorn zu schauen. SN: Welche Schlüsse haben Sie persönlich aus dem abgelaufenen Jahr gezogen? Wichtig war, gerade aus den negativen Dingen Erfahrungen zu ziehen, das mitzunehmen und daraus zu lernen. Solche Prüfungen gehören zu einer Karriere dazu. SN: Ihr Vereinsboss Karl-Heinz Rummenigge sagt, Sie seien ein „Juwel“auf der linken Verteidigerposition. Fänden Sie es reizvoll, das nun auch einmal im Nationalteam zu spielen? Es ist kein Geheimnis, dass ich auf dieser Position bei Bayern München eine sehr gute Rolle spiele, speziell im Zusammenspiel mit Franck Ribéry. Ich denke aber, dass ich in der Nationalmannschaft mit meinen Qualitäten mehr in der Mitte helfen kann. Das habe ich oft bewiesen. Der Rest liegt beim Teamchef. SN: Der Teamchef hat auch angedeutet, dass er auf eine defensive Dreierkette setzen könnte, wobei Sie davor links im Mittelfeld spielen könnten. Der Teamchef hat unsere Spiele genau analysiert und auch unsere Gegner beobachtet und wird sicher die beste Aufstellung wählen. Es wird sich zeigen, was herauskommt. Dass ich auch dort eine gute Rolle spielen könnte, das hat er in Gesprächen sicher auch schon einmal angedeutet, aber mein Platz war bisher in der Mitte. Dort sollte ich versuchen, Akzente zu setzen. SN: Was haben Sie aus Ihren Verletzungen gelernt? Verletzungen gehören dazu. Ich bin noch jung, habe aber auch schon viel Erfahrung. Mittlerweile kenne ich auch meinen Körper gut genug. Mit bald 25 Jahren bin ich kein Talent mehr. Ich kann besser laufen als vor ein paar Jahren. Die Zeit braucht es einfach, sich weiterzuentwickeln und entsprechende Fortschritte zu machen. SN: Was ist im Club anders als in vergangenen Jahren? Wir haben viel gearbeitet, und nach einiger Zeit mit dem neuen Trainer klappt es sehr gut, das auf den Platz zu bringen, was er sich vorstellt. Wir spielen einen sehr guten Fußball. Carlo Ancelotti ist ein Trainer mit enormer Erfahrung und vielen Erfolgen. Das spüren wir auf und neben dem Platz. SN: Können Sie dieses gute Gefühl mitnehmen, wenn Sie nun mit den Kollegen vom Nationalteam erstmals seit einigen Monaten wieder zusammentreffen? Ich hoffe es, wir werden sehen. Marko Arnautovic und ich vermissen einander schon (lacht). Wir rufen uns regelmäßig auf Facetime an. Deshalb freuen wir uns schon. SN: Einer fehlt – Ramazan Özcan ist zurückgetreten. Als Person und als Spieler wird er uns fehlen. Er ist eine Persönlichkeit, die mit ihrer Erfahrung wichtig war. Ich kenne aber nicht die Gründe, die zu seinem Rücktritt geführt haben. SN: Was muss passieren, damit Österreich noch zur WM fährt? Wir müssen Punkte machen, am besten alle Spiele gewinnen. Wir werden Glück brauchen und es vielleicht auch erzwingen müssen. Drei Punkte jetzt gegen Moldawien sind das vordringlichste Ziel, egal wie. SN: Die österreichische Abordnung beim FC Bayern erhält Verstärkung. Stellen Sie uns doch Marco Friedl einmal vor. Er ist sportlich und menschlich ein sehr guter Typ. Wir sind übrigens 2008 zur selben Zeit zum FC Bayern gekommen. Er war da erst zehn Jahre alt. Seit ich eine eigene Wohnung hatte, war er regelmäßig zu Besuch bei mir, wir haben schon viel Zeit miteinander verbracht. Er ist wie ein kleiner Bruder für mich. Ich freue mich daher ganz besonders für ihn, dass er nun einen BayernProfivertrag erhalten hat. Das hat er sich verdient und darauf kann er stolz sein und seine Familie, die ihn so toll unterstützt, sicher auch. SN: Sie sind sehr aktiv in den sozialen Medien. Wie wichtig ist das für Sie? Es macht Spaß, mit den Fans zu kommunizieren und für sie da zu sein. Sicher gibt es auch Kritik, aber ich spüre auch enorme Unterstützung, und das hilft mir sehr.