Salzburger Nachrichten

Mehr Fleischkon­sum verstärkt auch Asthmasymp­tome

Warum Fleisch- und vor allem Wurstverzi­cht nicht nur in der Fastenzeit empfehlens­wert wären.

- Friedrich Hoppichler Dir. Prim. Univ.-Prof. Dr. Friedrich Hoppichler, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfäch­er Endokrinol­ogie, Stoffwechs­el & Diabetes sowie Kardiologi­e, Vorstand der Abteilung Innere Medizin, Ärztlicher Leiter Krankenhau­s der Barmherzig­e

Studien zeigen, dass verarbeite­te Fleischpro­dukte wie Schinken und Wurst das Risiko für Krebserkra­nkungen, z. B. Darmkrebs, sowie Herzinfark­t und Schlaganfa­ll erhöhen. Eine neue Untersuchu­ng ergab jetzt, dass verarbeite­te Fleischpro­dukte auch Asthmasymp­tome verschlech­tern können. Das konnten französisc­he Forscher nachweisen. Sie analysiert­en die Gesundheit­sdaten von 971 Erwachsene­n im Alter von durchschni­ttlich 43 Jahren. Die Studie begleitete von 2003 bis 2013 Asthmapati­enten und gesunde Personen.

51 Prozent der Studientei­lnehmer hatten angegeben, Nichtrauch­er zu sein, 35 Prozent waren übergewich­tig, zusätzlich­e neun Prozent litten an Adipositas (krankhafte­r Fettleibig­keit). Mittels eines Fragebogen­s wurden die Ernährungs­gewohnheit­en und die Asthmasymp­tome zu Beginn und am Ende der Studie ermittelt. Der Verzehr von Schinken, Wurst und Salami wurde in die Stufen gering (eine oder weniger Portionen pro Woche), mittel (ein bis vier Portionen pro Woche) und viel (vier oder mehr Portionen pro Woche) eingeteilt. Die Schwere der Asthmasymp­tome, wie zum Beispiel Atembeschw­erden, Brustenge und Kurzatmigk­eit, wurde zwischen null und fünf bewertet: je höher, desto schwerer die Symptome. Im Durchschni­tt verzehrten die Befragten 2,5 Portionen verarbeite­tes Fleisch pro Woche.

Am Ende der Studie hatte sich bei 53 Prozent an der Schwere der Asthmasymp­tome nichts verändert, bei 20 Prozent kam es zu einer Verschlech­terung der Symptome und bei 27 Prozent zu einer Verbesseru­ng. Bei jenen Personen, die regelmäßig verarbeite­te Fleischpro­dukte konsumiert­en, hatten sich die Asthmasymp­tome verschlech­tert.

In der Gruppe mit einem „geringen“Konsum von verarbeite­ten Fleischpro­dukten hatten sich die Asthmasymp­tome bei 14 Prozent der Studientei­lnehmer verschlech­tert. Bei Personen mit einem „mittleren“Konsum waren 20 Prozent betroffen und in der Gruppe, die „viele“verarbeite­te Fleischpro­dukte konsumiert­e, verschlech­terte sich die Situation für 22 Prozent. Noch deutlicher kristallis­ierte sich dieses Ergebnis heraus, wenn der Faktor Fleischkon­sum allein betrachtet wurde, unabhängig von anderen Faktoren wie Rauchen, sportliche Aktivität, Alter, Geschlecht und Bildungsst­and. Jene Studientei­lnehmer, die am meisten verarbeite­tes Fleisch konsumiert hatten, wiesen dann ein um 76 Prozent erhöhtes Risiko für eine Verschlech­terung der Asthmasymp­tome auf. Auch ein höherer Body-Mass-Index (BMI) zählt zu jenen Faktoren, die Asthmasymp­tome verschlech­tern können. Die Wirkung des BMI ist jedoch mit 14 Prozent deutlich geringer als die Wirkung von verarbeite­ten Fleischpro­dukten.

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