Kleine Männer haben oft das Glatzen-Gen
Männern mit Glatze bescheinigt man einen erhöhten Testosteronspiegel, doch gibt es auch eine Schattenseite, früh kahl zu werden.
BONN. Längst gilt die Glatze bei einem Mann nicht als peinlich, sondern als cool und männlich. Zuletzt bescheinigten Studien den Kerlen mit Glatze, sie hätten einen hohen Testosteronspiegel und würden daher vor Manneskraft strotzen. Selbst, wenn sie klein sind, wie Danny DeVito, hier im Bild. Der USSchauspieler gilt als ein Mann, bei dem Frauen gern schwach werden.
Jetzt fanden Bonner Forscher heraus: Kleine Männer haben ein erhöhtes Risiko, schon früh in ihrem Leben eine Glatze zu bekommen. Darauf deutet zumindest eine Studie der Universität Bonn hin.
Die Forscher untersuchten das Erbgut von mehr als 20.000 Männern. Ihre Daten zeigen, dass frühzeitiger Haarausfall mit einer Reihe von Krankheiten zusammenhängt. Es ist seit Längerem bekannt, dass Männer mit frühzeitigem Haarausfall etwas häufiger Herzerkrankungen und Prostatakrebs bekommen. Die neuen Daten zeigen, dass es darüber hinaus Verbindungen zu weiteren Krebserkrankungen gibt. In ihrer Studie analysierten die Forscher genetische Daten von Männern mit früher Glatze. Die Teilnehmer stammten aus sieben verschiedenen Ländern. „Wir konnten so 63 Änderungen im menschlichen Genom identifizieren, die das Risiko für frühzeitigen Haarausfall erhö- hen“, erklärt die Humangenetikerin Stefanie Heilmann-Heimbach aus Bonn. Einige dieser Änderungen wurden im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen gefunden, etwa einer krankhaft verminderten Körpergröße und einem früheren Eintritt in die Pubertät sowie mit diversen Krebserkrankungen. Dennoch müssten sich jetzt kleine Männer mit Glatze nicht fürchten, krank zu werden, sagt HeilmannHeimbach. Die Risiken für eine Herzerkrankung oder für Krebs seien nur geringfügig erhöht.
Die Forscher fanden weiters eine Verbindung von heller Hautfarbe und Glatze. Das könnte erklären, warum vor allem weiße Männer früh glatzköpfig werden. Die Studie gab auch interessante Einblicke in die biologischen Ursachen des Haarausfalls. Offensichtlich sind neben den Zellen des Haarfollikels auch in der Kopfhaut befindliche Immun- und Fettzellen am Haarausfall beteiligt.